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Facebook, Instagram, WhatsApp – Zuckerbergs Imperium

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Facebook, Instagram, WhatsApp – Zuckerbergs Imperium
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Es war die wohl gigantischste Webnachricht des Monats Februar, ja wenn nicht sogar des gesamten Jahres 2014. Facebook kauft Rivale WhatsApp – die gesamte Internetwelt stand auf dem Kopf. Das Silicon Valley ist überwältigt. Zuckerberg an der Macht. Ein Überblick:

Für ganze 19 Milliarden Dollar (rund 14 Milliarden Euro) schluckte das weltweit größte soziale Netzwerk den Kurznachrichten-Dienst WhatsApp. Eine utopische Summe erweist sich als vollkommende Realität. Ein Google-Manager sagte: „Die haben wohl ein Komma nach der Eins vergessen.“ Ein führender Yahoo-Ingenieur kommentierte die Übernahme mit „Das ist doch durchgeknallt!“ Wen man auch fragte, die Reaktion war stets die gleiche.

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Auch WhatsApp CEO Jan Koum kann es kaum glauben. „Vor fast fünf Jahren begannen wir WhatsApp mit einer einfachen Mission: ein cooles, weltweit von allen genutztes Produkt zu schaffen. Nichts anderes war uns wichtig.“ Über Nacht wurde er zum mehrfachen Milliardär. Er und sein Team – bestehend aus lediglich knapp 50 Mitarbeitern – wurden zum Blickpunkt des Silicon Valleys. Nach eigenen Angaben handelten die beiden Firmen-Chefs Zuckerberg und Koum den Deal innerhalb von nur zehn Tage aus. Am 19. Februar wurde der Mega-Deal dann offiziell! 1,40 Milliarden Facebook-Nutzer und 600 Millionen weitere Nutzer von WhatsApp verschmelzen miteinander. Der Beginn einer Übermacht?

Ob Blogger, Reporter, Journalisten, Radio- oder TV-Sender – alle berichteten über die Übernahme. Es wurde getwittert, gepostet, geteilt und kommentiert – positive sowie negative Kritik. Analysten und Branchenexperten äußerten sich. Nutzer stecken in der Zwickmühle. Zuckerbergs Imperium wächst. Will er die komplette Macht über uns und unser Nutzungsverhalten?

[[ WhatsApp ist mittlerweile fast jedem ein Begriff. Seit gut zwei Jahren hat der beliebte Messenger-Dienst sich hier in Deutschland immer weiter etabliert und längst die fast schon altmodische SMS verdrängt. Bei WhatsApp können Nutzer über das mobile Internet Text- und Sprachnachrichten, Fotos und Videos miteinander austauschen. Ein kostenloser Sprachdienst soll Anfang 2015 das WhatsApp-Angebot erweitern. Eine Kooperation mit E- Plus wurde bereits ebenfalls bekannt. ]]

Das Erfolgskonzept: Bei WhatsApp gibt es keine aufwendigen Profile, Statusmitteilungen spielen keine Rolle und man muss keinen Nachrichtenstrom seiner Freunde verfolgen. Jan Koum und Brian Acton schufen einen Dienst der nicht auf Nutzerdaten aus ist – der größte Unterschied zu Facebook.

Allein in Deutschland nutzen mittlerweile über 30 Millionen Menschen den erfolgreichen Messenger-Dienst. Weltweit sind es über 600 Millionen – und täglich kommen mehr als eine Millionen Nutzer hinzu. Davon sind 70 Prozent der User täglich aktiv. Pro Tag werden weltweit rund 64 Milliarden Nachrichten verschickt, 600 Millionen Bilder geteilt, 200 Millionen Sprachnachrichten sowie 100 Millionen Videos versendet. Ein unglaublicher Datenstrom!

Neue Hoffnung

Es ist bei weitem kein Geheimnis mehr, dass vor allem US- Teenager dem von Zuckerberg gegründeten Netzwerk den Rücken kehren. Facebook altert und Großvater gefällt das! Junge Zielgruppen suchen dagegen nach Alternativen. Snapchat, Instagram, Tumblr und WhatsApp sind hier erste Anlaufpunkte. Die Start-Up Unternehmen sind „inn“ – sie fangen die jungen User auf. Die Nutzerzahlen steigen rasant. Doch ist WhatsApp wirklich Facebooks Zukunft? Kann das Social Network durch den Kauf neue Nutzer generieren und auch nachhaltig an sich binden? Bisher gibt es keine Zahlen darüber, wie groß die Überschneidungen zwischen den beiden Nutzer-Gemeinden tatsächlich sind. Schließlich fragt WhatsApp nicht nach dem Alter. Doch vor allem bei der Generation unter 29 gehört WhatsApp mittlerweile zum täglichen „Must-Have“.

In diesem Jahr feierte Facebook seinen 10. Geburtstag. Seit gut einem Jahrzehnt erwirtschaftet das Unternehmen um CEO Mark Zuckerberg Milliarden Umsätze, das belegen die Zahlen! Zuckerberg scheint dafür ein sehr genaues Auge zu haben. Und sobald der Konzern auf dem Markt für Chats und Social Media große Konkurrenz ahnt, wird aufgekauft.

Die Krake

So wie die Foto-und Video-Sharing-Plattform Instagram, die Zuckerberg 2012 aufkaufte. Die Krake hat zugeschlagen! Und fast niemand kann sich gegen Marks astronomische Summen wehren. Wäre da nicht Evan Spiegel, Snapchat CEO. Der 23-jährige Studienabbrecher lehnte im vergangenen Jahr ein drei Milliarden Dollar Angebot von Zuckerberg ab.

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Verrückt oder ehrgeizig? Spiegels „Nein“ zu Zuckerberg ist optimistisch, aber nicht völlig größenwahnsinnig. Es spiegelt das Selbstbewusstsein junger Start-Up Gründer im Silicon Valley wieder. Das Ziel ist nicht der möglichst schnelle und gewinnbringende Ausstieg, sondern der Aufbau und die Umsetzung eines tragfähigen und zukunftsstarken Geschäftsmodells.

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Genau deshalb ist Facebook so wichtig für WhatsApp. „WhatsApp wird uns dabei helfen, unsere Mission zu erfüllen, die ganze Welt zu vernetzen“, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

Keine Veränderungen für Kunden

Durch Facebooks Übernahme soll sich für die Nutzer jedoch nichts ändern. Der Dienst werde nach wie vor für eine kleine Gebühr von 89 Cent pro Jahr nutzbar sein. Auch Werbung soll die Kommunikation nicht unterbrechen. „WhatsApp wird autonom bleiben und unabhängig agieren. Es wäre dumm uns da jetzt einzumischen“, sagte Zuckerberg.

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Für Koum war beim Mega-Deal eins besonders wichtig: „Keine Werbung, keine Spiele, keine Gimmicks.“ So steht es auf einem handgeschriebenen Zettel am PC von WhatsApp- Mitbegründer Brian Acton.

Die Sicherheitslücken

Doch seit Monaten steht WhatsApp immer öfter wegen des laxen Umgangs mit Sicherheitsfragen in der Kritik. Die Probleme sind dabei vielseitig: Es beginnt schon bei der Basis – der Firma. Die Gründer meiden die Öffentlichkeit, vieles läuft lediglich intern ab. Dies stärkt nicht gerade das Vertrauen gegenüber den Nutzern. Zudem überträgt WhatsApp die Kontakte im Adressbuch auf seine Server in den USA – in Zeiten mächtiger Geheimdienste kein angenehmer Gedanke.

Hinzu kommt, dass WhatsApp-Nachrichten über lange Zeit unverschlüsselt übertragen wurden. Auch an der inzwischen eingesetzten Verschlüsselungstechnologie haben Experten weiterhin erhebliche Zweifel. Für jeden App-Nutzer ist darüber hinaus einsehbar, wann die Kontakte das letzte Mal den Dienst genutzt haben („zuletzt online“). Die App ermöglicht darüber also eine gewisse soziale Kontrolle. Wir kontrollieren uns gegenseitig. Immer häufiger wird WhatsApp zum Freundschafts- und Beziehungskiller.

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Der veröffentlichte Test von Stiftung Warentest stuft daher – nicht sonderlich überraschend – WhatsApp als sehr kritisch ein. Totalausfälle der Server häufen sich. Wie viel weiß WhatsApp von uns wirklich? Im deutschen Bundestag wurde vor einigen Wochen ein WhatsApp-Verbot der Bundestagsmitglieder entschieden. Die Datenschutz-Bewertung zieht ihre Folgen nach sich. Alternativen wie Threema und Telegram profitieren davon.

Unaufhaltsame Zukunft

WhatsApp war mit Abstand der größte Kauf in der Geschichte des Zuckerberg-Imperiums. Für den Mega-Deal legte Facebook vier Milliarden Dollar in bar auf den Tisch. Dazu kommen eigene Aktien im Wert von zwölf Milliarden. Später sollen weitere drei Milliarden Dollar in Form von Aktien an die Gründer und Mitarbeiter fließen.

Zuckerberg spricht sogar davon, dass WhatsApp mehr als 19 Milliarden wert sei. „WhatsApp ist auf dem besten Weg bis auf ein, zwei oder drei Milliarden Mitglieder zu wachsen. Die Dienste, die diesen Meilenstein erreichen, sind unglaublich wertvoll“, erklärt der 29-jährige.

Mark Zuckerberg

Doch wohin führt uns das? Die Preise für Internet- und Technologieunternehmen werden weiter explodieren. Selbst kleinste Start-Up Klitschen werden nun dreistellige Millionenbeträge aufrufen können. Die Übernahme von Instagram für 1 Milliarde Dollar, Microsofts Skype-Kauf für 8 Milliarden und Googles Kauf von Nest für 3,5 Milliarden Dollar sind hier nur einige Beispiele. Der harte Konkurrenzkampf unter den Technologieriesen hat längst begonnen. Wer auch nur einen Moment schwächelt, wird abgestraft. Der problematischen Entwicklung sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Und noch immer sitzen die großen Technologieriesen auf Bergen von Bargeld. Google etwa verfügt über rund 50 Milliarden Dollar, Apple sogar über rund 155 Milliarden.

Welche Änderungen sich aus dem Verkauf an Facebook ergeben, sind auch gut acht Monate nach Aufkauf weiterhin unklar. Bisher scheint alles wie „früher“. Bleibt WhatsApp also weiterhin autonom? Aus den AGB von WhatsApp geht hervor, dass die Nutzerdaten bei einem Verkauf an den neuen Eigentümer – also Facebook – übergeben werden können. Mark Zuckerberg hat somit die Macht über uns – ob wir es wollen oder nicht.

VIDEO TIPP:

In dieser Woche veranstaltete Mark Zuckerberg zum ersten Mal eine öffentliche Fragestunde. Hier erklärte er, weshalb er immer graue T-Shirts trägt, warum er Nutzer zwang den Facebook Messenger separat zu installieren, wie er den Film „The Social Network“ findet und wieso so wenig Frauen in der IT-Branche arbeiten. Schaut rein!

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