Willkommen zum zweiten Teil meiner Serie „Tim gründet: Das StartUp der Woche“. Nachdem ich mich in der vorherigen Woche mit dem schon etwas wertvollsten StartUp Airbnb beschäftigt habe, wende ich mich heute dem StartUp Layer zu. Für viele von euch bisher wahrscheinlich kein Begriff und ich muss sagen, dass auch ich erst in den letzten Tagen auf das Kleinunternehmen gestoßen bin. Dennoch könnt ihr euch auf eine spannende StartUp-Präsentation freuen. Viel Spaß dabei!
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Nach dem Bereich Unterkunft und Übernachtung geht es heute um Messenger-Dienste, genauer gesagt um den möglicherweise innovativsten Messenger-Dienst der kommenden Jahre. Nein nein, ich spreche hierbei nicht von WhatsApp, Line, WeChat, dem Facebook-Messenger oder wie sie alle heißen, sondern von Layer. Klingt nicht besonders aufregend, doch der Name täuscht. Hinter ihm steckt ein Team voller Veränderung und Innovation – ein Schritt Richtung Megaerfolg? Seht selbst!
Imperium WhatsApp
Spätestens seit Facebooks Übernahme von WhatsApp steht der beliebte Messenger-Dienst, der mittlerweile über 500 Millionen aktive Nutzer zählt, immer wieder in heftiger Kritik. Vor allem das Datenschutzproblem macht CEO Jan Koum zu schaffen. Einen wirklichen Nutzerschwund, wie einige Experten und Analysten ihn angekündigt und vermutet hatten, blieb jedoch aus.
Das liegt mit Sicherheit nicht daran, dass die große Masse der WhatsApp-User dem Dienst vollkommen vertraut, sondern eher daran, dass sich WhatsApp im Laufe der letzten zwei Jahre zu einem unglaublichen Imperium entwickelt hat. Wer kein WhatsApp hat, ist out, uncool und verliert den Anschluss an soziale Kontakten. Klingt hart, doch wenn man ein wenig darüber nachdenkt, schlicht und einfach die Wahrheit. Wie für jede Kommunikationsplattform, gibt es natürlich auch für WhatsApp Alternativen. Solche haben ungelogen auch unglaublich viele Nutzer, doch den Kampf gegen WhatsApp scheint keiner auf sich zu nehmen.
Layer – Kommunikation auf neuem Weg
Layer will es! Und das Potential dazu hat das junge StartUp aus San Francisco allemal. Das Team um CEO Ron Palmeri ist dabei die schlafende Hoffnung von Millionen Smartphone-Nutzern. Layer will in Zukunft die Struktur unserer kompletten Kommunikation ändern und somit eine Alternative zu den vielen und unglaublich intensiv genutzten Messenger-Diensten bieten. Der Clou dabei: Um miteinander kommunizieren zu wollen, braucht man laut Layer nicht mehr ausschließlich einen Messenger. Jede andere beliebige App soll zur Kommunikation in der Lage sein – ganz egal ob Texte, Bilder, Standorte, Videos oder Sprachnachrichten.
Das dies nicht nur eine Vision von Layer ist, zeigt sich an dem bisherigen Erfolg. Im Rahmen des letztjährigen StartUp-Pitch des TechCrunch Disrupt überzeugte Layer die Jury – drunter Yahoo-CEO Marissas Mayer – und sicherte sich als Sieger insgesamt 30.000 US-Dollar Preisgeld. Seitdem wurde es realativ still. Dies liegt vor allem auch daran, dass sich Layers Produkt noch in einer Beta-Version befindet. „General availability of Layer will arrive late summer 2014.“, heißt es auf der Homepage.
Messenger-Philosophie der Zukunft
Doch nun zum Produkt: Die beiden Gründer Ron Palmeri und Tomaz Stolfa + Team bestehend aus: Sara Wood, Allison Messner, Andy Vyrros, Stevie Case und einige mehr bauen an einer Art Werkzeugkasten für App-Entwickler. Hierbei handelt es sich nun um gewöhnliche Codes, die nur Nerds verstehen, sondern die Idee dahinter ist wichtig: Eine einfach zu installierende Messenger-Infrastruktur, die jede beliebige App in einen Messenger-Dienst verwandelt.
„Layer baut eine Hintertür aus dem Walled Garden von Messenger-Apps.“
Entwickler soll es in Zukunft möglich sein, ihre erstellte App mit nicht mehr als zehn Zeilen Programmcodes zu erweitern. Dahinter stecken bekannte Nachrichten- und Telefoniefunktionen. Dazu wird das quelloffene SDK wie eine unsichtbare Oberfläche über das bestehende Aussehen der eigentlichen App gestülpt.
Apple-Genie im Team
Seit einigen Tagen steht Layer jedoch wieder in der Öffentlichkeit. Der Produktrelease nähert sich, Konkurrenten und auch Profis blicken auf das kalifornische StartUp. Die heiße Phase beginnt! Und Layer scheint dafür gut gerüstet. So berichtete TechCrunch in den vergangenen Tagen, dass das erst 2013 gegründete StartUp rund 15 Millionen US-Dollar u.a. von Yahoo-Mitbegründer Jerry Yang erhält. Damit bringt es Layer laut Szenenkreisen auf eine Bewertung von 60 Millionen US-Dollar – in einem Jahr!
Hinzu kommt, dass auch Layer auf der Personalebene weiter aufwertet. Nach Jeremie Miller (Begründer des Chat-Protokolls XMMP Jabber), der bereits seit Dezember 2013 an Bord des in San Francisco ansässigen Unternehmen ist, komplettiert auch ein ehemaliger Apple-Mitarbeiter das Team. Andrew Vyrros oder besser bekannt als: Der Erfinder von iMessage und FaceTime – verstärkt Layer mit seiner ganzen Erfahrung. Und er ist hungrig auf neue Herausforderungen: „„Eine coole neue App zu bauen ist etwas Großes; aber es zu ermöglichen, unvorstellbar neue Erfahrungen zu erschaffen? Das wird einschlagen wie eine Bombe!“
Und was sagt die Zukunft?
Natürlich ist es immer schwer, ein Produkt zu beurteilen, dass momentan noch nicht auf dem Markt ist. Informationen über die laufende Testphase seitens Layer gibt es kaum. Und doch macht genau diese Ungewissheit die Idee so spannend und interessant. Layers Vision: Den gesamten und bereits existierenden Messenger-Markt langfristig aufzubrechen und Millionen von Nutzern einen neuen Zugang zur Kommunikation zu bieten.
Noch ist Layer sicherlich keine Konkurrenz für die Machtstellung von WhatsApp, Line und WeChat. Dafür ist das Produkt von Layer einfach noch zu unfertig. Doch was will man erwarten? Seit erst einem Jahr steht das Team um Layer in den Startlöchern. Doch längst haben auch die bereits etablierten Messenger-Dienste ein Auge auf Layer geworfen. Und das müssen sie auch. Denn spätestens der Multiplikator-Effekt macht die potentielle Reichweite des Produktes deutlich.
„Der Multiplikator-Effekt von Layer kann WhatsApp und Co. gefährlich werden.“
Ein Beispiel: Nimmt man Apples App Store und Google Play Store zusammen, kommt man auf weit über 800.000 Apps in allen möglichen Kategorien. Würden Entwickler ihre Apps mit der quelloffenen Messenger-Schnittstelle von Layer ausstatten, käme das kalifornische StartUp auf Millionen Nutzer und ein unglaubliches Potential zu wachsen.
Wir bleiben dran und freuen uns auf die Produkteinführung im Sommer! Bei Fragen und/oder Anregungen schreibt mir bei Twitter (@timrobels), Facebook oder einfach unten in die Kommentare! Ich freue mich! Eine schöne nächste Woche und bis Sonntag, wenn es wieder heißt: „Tim gründet: das StartUp der Woche“.