Auch wenn Prism, Tempora und X-Keyscore größtenteils kaum noch von den Massenmedien erwähnt werden, gibt es immer noch (gefühlt wöchentlich) neue Enthüllungen um die Spähprogramme der NSA und anderer britischer und auch deutscher Geheimdienste.
Washington Post berichtet nun, dass die NSA die Glasfaserkabel angezapft hat, welche die Rechenzentren von Google und Yahoo! verbinden. Die Washington Post will dies aus den Dokumenten von Edward Snowden und auch eigenen Quellen erfahren haben. Der National Security Agency ist es also möglich, die Daten jedes Google und Yahoo! Nutzers gezielt abzugreifen und zu analysieren.
„Muscular“ nennt sich dieses Spionageprogramm, welches in Zusammenarbeit der NSA mit GCHQ (britischer Geheimdienst, Government Communications Headquarters) entstanden ist. Laut einem streng geheimen Dokument vom 9. Januar 2013 greift die NSA täglich mehrere Millionen Datensätze ab und schickt diese an ihr Rechenzentrum in Fort Meade weiter. Vom 10. Dezember bis zum 9. Januar wurden so 181.280.466 Datensätze weitergeleitet.
Diese Daten zeigen unter anderem, wer wann und mit wem via Email kommuniziert hat. Des weiteren wurden auch Video-, Bild sowie Textdateien ausgespäht. Warum aber Muscular, wenn Prism doch ebenfalls den Zugang zu Google (…) Daten gestattete? Für Spähaktionen mittels Prism braucht man einen Gerichtsbeschluss, Muscular erfordert dies nicht. Außerdem hat die NSA die Glasfaserkabeln außerhalb der USA angezapft, was bedeutet, dass die NSA vorgeben kann ausländische Nutzer abzuhören.
Google zeigt sich aufgrund dieser Neuigkeiten „beunruhigt“. “Diese Aktivitäten sind uns nicht bekannt. Wir haben schon lange befürchtet, dass diese Art des Abhörens möglich ist” Weiter schreibt Google: “Wir sind von dem Umfang, in dem die Regierung scheinbar Daten aus privaten Glasfaserkabeln abfängt, schockiert. Es unterstreicht die Notwendigkeit einer dringenden Reform.” Beide Firmen streiten ab, der NSA Zugriff auf sensible Daten gewährt zu haben. Die NSA wiederum weist alle Vorwürfe zurück.
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Anschließend noch eine Videoempfehlung von uns zum Thema Überwachungsstaat: