Anfangs ging ich noch von Einbildung aus. In etwa zu der Zeit, als Apple das neue iPhone 5s und das iPhone 5c in den Markt einführte, fiel mit auf, dass mein altes iPhone 4 wesentlich schleppender reagierte […] ein Verhalten, das von vielen als Beweis einer sogenannten “planned obsolescence” gewertet wird. Ein Begriff aus den Zeiten der Wirtschaftskrise. Ein Makler schlug der Regierung damals vor, die Industrie mit falschen Haltbarkeitsdaten auf Verbraucherprodukten anzukurbeln, die dazu führen sollten, die Menschen zum Kaufen zu animieren. […]
Das schrieb Catherine Rampell in der New York Times. Mit dieser Kolumne erreichte Rampbell viel Aufsehen, aber ist an diesen spekulativen Anschuldigungen überhaupt was dran?
Dies lässt natürlich kaum beantworten. Fakt ist, dass Rampbell’s „Beweis“, ein iPhone 4 mit 512 MB Ram aus dem Jahr 2010 verliert langsam an Akkuleistung, kaum als Beweis durchgehen kann. Diese Einschätzung kann und wird wohl der Wahrheit entsprechen, jedoch ist es meiner Meinung fraglich, ob dies wirklich an Apple’s Wille liegt, den Kunden zu einem Neukauf eines 5C oder 5S zu bewegen oder viel mehr an der alten Hardware und neuen Betriebssystemen.
Wie gesagt, keiner weiß ob Apple solche „Selbstmord-Codes“ in iOS einbaut, damit sich das Gerät auch irgendwann vom Nutzer verabschiedet. ABER: Apple wurde bereits wegen solcher Vorfälle vor Gericht gezerrt. So haben beispielsweise 2003 iPod User eine Sammelklage gegen den iKonzern bei einem Zivilgericht in den USA eingereicht, da die Akkus in den iPods so konstruiert sind, dass sie nach rund 500 Ladezyklen nicht mehr richtig funktionieren, da diese fest mit dem Gehäuse verklebt sind. Apple hat sich mit den Klägern letztendlich auf eine hohe Entschädigungssumme geeinigt.
Was allerdings das gezielte Manipulieren von elektronischen Geräten angeht: Da sind die Hersteller schon seit langer Zeit höchst aktiv. Bestes Beispiel: 1924 einigten sich die großen Hersteller von Glühbirnen in Genf darauf (inoffiziell versteht sich), dass man die Lebensdauer der Glühbirnen von damals durchschnittlich 2,500 Stunden auf 1,000 senken werde. Es war wohl eine der ersten, gezielt koordinierten Manipulationsversuche großer Firmen. Zum Vergleich: Glühbirnen könnten theoretisch ewig brennen. Allerdings hätten „nur“ der Kunde und die Natur etwas davon. Also nicht rentabel für große Unternehmen.
Ein weiteres Beispiel: Produktdesign. Hier macht Apple zum Teil eine Ausnahme, denn oftmals versuchen Firmen durch minderwertige Materialen dafür zu sorgen, dass beispielsweise der Farblack schneller abblättert oder dass bei Kunstleder schneller Staub und Schweißpartikel hängen bleiben. Ein neues Modell sieht nun viel besser aus, das liegt also an ständig neuen Designs, minderwertigen Materialen sowie effektive Produktbilder, bzw. Werbespots.
Fazit: Ob Apple seine mutwillig Geräte so konstruiert, dass diese nach einem bestimmten Zeitraum ihren Geist aufgeben lässt sich nicht sagen, dass es viele Unternehmen in der Welt tun jedoch schon. Allerdings sollte auch darauf hingewiesen werden, dass selbst der am wenigsten manipulierte Computer irgendwann zu langsam (für neue Software sein) wird. Apple würde mit solchen Aktionen ein enormes Risiko gehen, da nicht zuletzt die Presse sich auf eine solche Schlagzeile stürzen würde, anderer Seits ist dieses Geschäft auch äußerst profitabel.
In diesem Zusammenhang empfehlen wir euch als Abend Lektüre auch einen bereits etwas älteren Welt der Wunder Artikel: Auf Zerstörung programmiert: Kann mein Toaster Selbstmord begehen?
Was denkt ihr, sorgt Apple dafür, dass die Geräte unbrauchbar werden?