Mir ist immer wiederaufgefallen, wie oft ich am Tag sinnlos auf meinem iPhone rumtippe. Es beginnt morgens und endet wirklich erst kurz vor dem Einschlafen. In dieser Mini-Serie schildere ich Euch meinen iPhone-Alltag, an den verschiedensten Tagen. Egal ob am Wochenende, im Studium oder so wie momentan, in den Semesterferien. Beginnen soll das Ganze am frühen Morgen. Meine Lieblingstageszeit. Nicht. Achja, den Artikel sollte man vielleicht mit ein wenig Ironie lesen. Mit ein wenig viel – deshalb nicht allzu ernst nehmen.
8:30 Uhr. Liebliche Glasperlenklänge erreichen meine Ohren. Mit halbgeschlossenen Augen versuche ich den Wecker auszustellen, sodass mein bevorzugtes Geräusch, nämlich die Stille, wieder den Raum erfüllt. Nach ein paar Drehungen von der linken zur rechten Seite und Streckungen gen Himmel, entschließe ich mich dann meine Augen nun endgültig zu öffnen und das iPhone zielstrebig in die Hand zu nehmen. Flugmodus deaktivieren. Kurzes Warten, anschließendes Vibrieren. Und dann geht sie Los – die alltägliche Routine nach Wiedererhalt des Bewusstseins: Whatsapp-Nachrichten lesen, aber nur lesen, da sich meine Fähigkeit zum logischen Antworten noch irgendwo zwischen Decke und Kopfkissen versteckt hat. Homebutton.
Beim Anblick des Facebook-Icons lässt mein Drang zum Voyeurismus nicht allzu lange auf sich warten. Also: Klick. Meine Startseite begrüßt mich mit den bekannten Gesichtern. Mittlerweile kann man sie alle aufteilen. Es gibt immer mindestens eine Person, die gerade an den tollsten Orten der Welt ist. Wo man weiß, dass man da niemals hinkommen wird. Alles wird veröffentlicht: Flugzeugbilder, Hotelessen und lustige Sonnenuntergangsaufnahmen, wo der oder die Glückliche so tut, als würde sie die Sonne tragen. Aber es gibt auch noch andere Glückliche. Nämlich die glücklich Verliebten. Die, die jeden Tag mindestens einmal die Pinnwand ihres Partners mit „Schatz, ich lieeeeep dich so sehr! Wir beiden 4 evaaa!!:-*****“ zu müllen. Aber jeder so wie er möchte. Und wo wir schon bei jungen Leuten sind: Auch die Selfie-Macher begrüßen mich jeden Morgen mit Grinsebäckchen, oder einem Kussmund (umgangssprachlich auch: „Duckface“). Alle meine Lieblingsbilder entstehen dabei meist vor dem heimischen Badezimmerspiegel und einer sündhaft teuren Spiegelreflexkamera von Papi. Aber als wäre das noch nicht genug, gibt es noch den Alles-und-jeden-Liker in meiner Freundesliste. Dank ihm ist meine Startseite innerhalb von zwei Minuten wieder mit Neuigkeiten gefüllt. Ich like irgendwie selten bis gar nichts, auch wenn ich überhaupt nicht weiß, wieso. Ich schreibe auch nichts oder versuche durch Posts die Leute auf ein wichtiges Problem, eine lustige Sache oder auf mein Abendessen aufmerksam zu machen. Ich bin eher still im Internet, aber zum Glück sind es andere nicht. Und das meine ich wirklich ernst. Sonst wäre es auch langweilig und irgendwer muss doch dem krebskranken Kind durch ein „Gefällt mir“ helfen. In was für einer Welt würden wir sonst nur leben? Übrigens ist etwas trauriges passiert: Alle haben anscheinend die Phase überstanden, in der sinnlose oder peinliche Statusmeldungen geschrieben wurden – mich inklusive. Homebutton.
Nächster Halt: Instagram. Also noch mehr Bilder beziehungsweise noch mehr Selfies beziehungsweise noch mehr Hashtags beziehungsweise noch mehr Essen. Apropos Essen: mein oben beschriebener Drang ist wohl gestillt, aber ich habe immer noch Hunger. Zwar keinen mehr nach Selbstdarstellern, sondern nach etwas Richtigem. Power-Button – Bildschirm aus.