„Aber es ist und bleibt eine absolut legitime Meinung, für die Vorratsdatenspeicherung zu sein. Eine mir nicht nachvollziehbare, rational schwer begründbare Meinung […]. Am Samstag, den 20. Juni 2015 allerdings hat […] Reinhold Gall […] erklärt, auf welche Weise er für die Vorratsdatenspeicherung ist:
Ich verzichte gerne auf vermeintliche Freiheitsrechte wenn wir einen Kinderschänder überführen.
— Reinhold Gall (@reinholdgall) 20. Juni 2015
So beginnt der Blogeintrag von Autor und Vortragsredner Sascha Lobo, indem er den Tweet des SPD-Innenministers Reinhold Gall Wort für Wort analysiert. Wirklich Wort für Wort. In Folge dessen spricht er über Freiheitsrechte, NPD-Wörter und den Bundesverfassungsschutz und nimmt Galls Tweet regelrecht auseinander. Lobo schreibt ausführlich, nachvollziehbar und absolut lesenswert. Wenn ihr ein paar Minuten Zeit habt: „Wie man nicht für Vorratsdatenspeicherung argumentiert“ ist die Lektüre des Monats.
Vorratsdatenspeicherung […] ist der politische Ausdruck einer immensen Hilflosigkeit gegenüber der digitalen Sphäre. Es ist die Aufrechterhaltung der Hoffnung auf eine einfache Lösung für komplexe, digitale Probleme. Es ist eine Form von Sicherheitsesoterik und Datenaberglauben, die viele Behörden mit anfachen: Wenn man nur genug speichert und überwacht, kriegt man die gesellschaftlichen Probleme in der Griff. Das ist leider ein bitterer Trugschluss.
Denn obwohl es sich lohnt, jedes einzelne Wort des unsäglichen Tweets zu analysieren, kann man Reinhold Galls fatale Haltung auch viel kürzer zusammenfassen: Sie ist in wirklich jedem Detail unwürdig für einen Innenminister in einer Demokratie.