Im zweiten Teil unseres Redaktionsspecials „Homescreens“ hier auf Apfellike.com möchte diesmal ich euch einen kleinen Einblick auf meinem Homescreen gewähren. Was, wie und wozu ich mein iPhone benutze? Welche Rolle die Accessibility bei der Organisation der Apps spielt? Und warum all das schon fast neurotische Züge annimmt? Go ahead!
(A)ccessibility & (O)rganisation – Bequemer navigieren
Bevor ich damit beginne meine Apps vorzustellen, gilt es erst einmal ein paar Regeln festzulegen, welche ich bei jedem Clean-Install oder Neuerwerb eines iOS-Gerätes befolge. Auf einige mag das eventuell sinnlos wirken, aber über die Zeit hab ich mich so an mein individuelles Muster gewöhnt, dass es mittlerweile gar nicht mehr anders funktioniert. Kleinlichkeit, Perfektionismus – mag sein, aber irgendwie hat ja jeder eine Macke.
Das A und O des Homescreens:
- Hässliche Icons – Nein, danke. Die landen vermutlich überhaupt nicht auf meinem iPhone.
- Ordner auf der ersten Seite – Sehen blöd aus und ein Swipe-Tap tut’s auch.
- Wichtige Apps landen im Center des Homescreens – siehe Sinclair’s Zitat.
- Der letzte Slot bleibt frei – Siehe oben.
- Die Apps sollten min. 1x die Woche geöffnet werden – so nutze ich (fast) nur die erste Seite des Homescreens. Für den Notfall gibt es Spotlight.
Die meisten dieser „Regeln“ sollten verständlich sein. Bei der Anordnung hingegen könnte man dennoch ins stocken geraten, wenn man sich bisher nicht mit der „Anatomie“ des iPhones vertraut gemacht hat. Jared Sinclair, Entwickler des gerade erst erschienenen RSS-Readers Unread, hat zu einem ähnlichen Thema kürzlich einen kleinen Blogpost veröffentlicht, welchen ich an dieser Stelle gerne einmal einwerfen würde. Danach versteht man das Ganze wohlmöglich etwas besser.
„Comfortable also means physical comfort, which is an aspect of mobile app design that designers often forget. Anyone with a new baby knows how convenient it is to be able to use an app with one hand. Some areas of the screen are hard to reach, especially on an iPhone 5 or later. Grip your phone in one hand observe the sweep of your thumb. It’s easy to reach objects in the center, but the navigation bar is too far away to reach without adjusting your grip. Although it’s tempting to jump to the conclusion that closer is always better, positioning an item too close to your hand can cause discomfort because of the way your thumb has to flex to reach it.“ – Jared Sinclair
Got it? Probiert es mal aus, dann leuchtet es vielleicht noch mehr ein – Warum sollte man nun also eine App wie Tweetbot, die man täglich mehrmals öffnet, rechts in die untere Ecke platzieren?
Ganz ähnlich beschrieb es auch Ben Brooks vor einiger Zeit auf seinem Blog – allerdings geht dieser dabei auf die zusätzliche Reihe an Apps ein, die 2012 mit dem Release des iPhone 5 hinzugekommen ist. Den Apps in dieser Reihe schiebt er eine ganz interessante Bedeutung zu:
„Is useful to have on the homescreen, but not mission critical.” – Ben Brooks
Auch das klingt logisch und ist in meinem Fall am Beispiel der Fotos-App wohl noch besser verdeutlicht: Es ist durchaus praktisch seine Schnappschüße immer griffbereit zu haben, im täglichen Gebrauch hingegen spielt dieses Argument aber eher eine untergeordnete Rolle. Ein Kompromiss, der sich je nach Anwender unterscheiden kann, euch am Ende des Tages jedoch den ein oder anderen Swipe erspart.
Zugegeben, das Alles klingt extrem nerdy – Ist es auch, aber sobald man sich einmal damit beschäftigt hat und entsprechend tickt wie ich oder die zitierten Personen, wird man Spaß daran finden. Dies gilt insbesondere für die Minimalisten unter euch, die wohlmöglich ganz ähnlich gestrickt sind. Mehr zum Thema Homescreen-Organisation findet ihr mit ein wenig Googlen im Netz.
Die Apps – tägliche Begleiter
Genug A und O, kommen wir zum eigentlichen Sinn dieser Artikel-Reihe: Mein iPhone, das nun schon seit seinem Release an meiner Seite ist und damals ein 4er abgelöst hat, begleitet mich täglich in den verschiedensten Situationen. Prinzipiell erfüllt es aber zwei grundlegende Aufgaben: Kommunikation und Information. Es umfasst momentan 37 Apps, was im Schnitt ziemlich wenig ist; für meine Ansprüche aber vollkommen ausreicht. Spiele befinden sich keine drauf und gut die Hälfte der Apps sind kostenpflichtig. Freemium wird ebenso vermieden wie Werbung.
Erste Reihe
Die erste Reihe habe ich funktionsmäßig schon etwas näher erläutert. Sie besteht aus Nachrichten, Fantastical (Flexibits Inc. – 2,99€), Fotos und der Uhr. Die Nachtichten App ist hauptsächlich für iMessage da, das ich gelegentlich einmal verwende. Häufiger als das schicke ich mir darüber aber gerne selbst Screenshots o.Ä. auf den Mac oder das iPad. Etwas suboptimal, aber momentan bleibt leider wenig übrig. Photostream ist zu langsam und AirDrop leider nur unter iOS Geräten kompatibel.
Fantastical (Website von Flexibits) ist mein Kalender-Ersatz. Mir gefällt die natürliche Eingabe von Ereignissen, allerdings nutze ich es nicht so häufig wie ich eigentlich wollen würde, da ich die „nervende“ Angewohnheit habe Termine grundsätzlich immer im Gedächnis zu behalten. Dennoch ein Must-Have.
Fotos sind Fotos, was wohl keiner Erklärung bedarf. Die Kamera ist mit der Zeit gänzlich vom Homescreen verschwunden, da man sie unter iOS 7 unkompliziert und von fast überall über das Controlcenter erreichen kann. Oft starte ich sie auch nur aus dem Lockscreen heraus. Für ernsthafte Fotos dient eine DSLR, dementsprechend bleiben die Bilder auf dem iPhone nur Schnappschüsse.
Die Uhr ist mein Wecker. That’s it.
Zweite Reihe
Die zweite Reihe umfasst eher praktische Apps, die man ganz gerne Mal öffnet, unterscheidet sich jedoch funktionell wenig von der ersten: Wetter, Remote (Apple – kostenlos), Maps und Simplenote (Codality – kostenlos). Wetter um zu sehen ob die Sonne scheint, Remote lässt mich daheim unkompliziert meine iTunes-Mediathek steuern, egal ob ich mich gerade auf dem Balkon, im Schlafzimmer oder dem Sofa befinde. Ja, sogar wenn ich wie jetzt gerade am Schreibtisch sitze und iTunes mit anderen Dingen beschäftigt ist kommt sie zum Einsatz.
Apple Maps bewahrt mich davor am Ende eines Ausfluges nicht irgendwo im Wattenmeer zu landen. Für die wenigen Zwecke reicht mir Apple’s hauseigene Lösung, den Rest erledigen Gedächnis und Verkehrsschilder.
Simplenote (Website) ist mein Notizen-Ersatz. Mir gefällt das überschaubare Interface und die schnelle Synchronisation zwischen iPad und Mac. Alles was auch nur ansatzweise bedarf niedergeschrieben zu werden, landet in Simplenote. Insbesondere die Synchronisation und die weitverbreitete Kompatibilität zu fast alles Plattformen lässt es mich seiner namenhaftem Konkurrenz Vesper vorziehen. Sorry Gruber.
Dritte Reihe
Wenn ich unterwegs bin und einen plötzlichen Geistesblitz bekomme oder ich mir irgendwas wichtiges merken möchte, setze ich mir hin und wieder gerne einen ortsabhängigen Reminder. Sobald ich dann zu Haus ankomme, bekomme ich eine Pushnachricht, die mich nochmals daran erinnert. Das passiert zwar nicht häufig, ist in gewissen Situationen aber doch ganz nützlich.
Da ich gerne und häufig Apps teste oder auf der Suche nach neuen, interessanten Releases bin, ist der App Store für mich besonders essentiell – also immer zur Hand!
Über WhatsApp (WhatsApp Inc. – kostenlos) finden fast alle Gespräche mit Freunden statt; hauptsächlich in Gruppen. Es gibt in meinem Umfeld so gut wie niemanden der den plattformübergreifenden und oft in die Kritik geratenen Messenger nicht benutzt. Zudem nutze ich ihn natürlich auch dazu extrem geheime Passwörter oder Bankdaten auszutauschen. Total super.
Tweetbot (Tapbots – 4,49€) ist mein Wahl-Twitterclient auf iOS und Mac, der mehrmals täglich geöffnet wird oder komplett offen bleibt. Mittlerweile hat sich Twitter zu einer der wichtigsten Informationsquellen neben RSS für mich entwickelt. Natürlich entlasse auch ich des öfteren gerne einmal 140 Zeichen ins World Wide Web. Dabei seid ihr natürlich herzlich dazu eingeladen mir auch zu folgen: @croquhead
Vierte Reihe
RSS ist eine Leidenschaft, ja fast schon eine Sucht, und Reeder 2 (Silvio Rizzi – 4,49€) bzw. das neue Unread (Nice Boy LLC – zurzeit 2,69€) meine Dealer. Ich kann einfach nicht ohne. Als Backend nutze ich das beliebte Feedly und konnte bisher noch keinerlei Probleme feststellen. Da Jared Sinclair’s Unread mir enorm zusagt, bekommt es momentan den Vorzug gegenüber Rizzi’s Reeder – mein erster RSS-Client Wechsel nach gut 4 Jahren. Ich sehe es aber eher als eine Art Langzeittest für Unread an.
Ganz ähnlich verhält es sich mit Podcasts: The Prompt, Iterate oder Cmd+Space sind ein wöchentliches Muss. Pocket Casts (Shifty Jelly – 3,59€) ist meiner Meinung nach DER Podcatcher schlechthin auf iOS (und Android). Grandios und die amüsanten Releasenotes sind jedes Mal auf’s neue ein Highlight. Definitiv eine meiner absoluten Lieblingsapps.
Facebook.
Fünfte Reihe
Zite (Zite, Inc. – kostenlos), hier vorgestellt von Tim, begleitet mich mittlerweile ebenso lang wie Reeder. Hiermit habe ich die Möglichkeit unabhängig von meinen RSS Feeds interessante Artikel zu durchstöbern, ohne selbst stundenlang durchs Netz surfen zu müssen. Zite erledigt alles automatisch anhand meiner Themenvorgaben.
Instapaper (Instapaper, LLC – 3,59€) ist zurzeit meine Alternative zu Pocket (Idea Shower – kostenlos). Ein Grund warum es immer noch auf der ersten Seite meines Homescreens lungert ist die Tatsache, dass ich Read it later Services wie diese nicht ganz so häufig nutze. Der bereits angesprochene Langzeittest zieht sich somit schon einige Zeit hin. Mag also sein, dass es in absehbarer Zeit durch Apps wie Launch Center Pro oder Drafts ersetzt wird.
Die Einstellungen befördern mich mit 1,21 Gigawatt Leistung ins Jahr 1985 zurück.
Das Dock
Da ich mich so gut wie nur auf der ersten Seite meines Homescreens bewege, verfällt der eigentliche Sinn des Dock überall erreichbar zu sein. Dementsprechend bleibt es so wie Apple es vorgibt. Einziger Unterschied: Ecoute (PixiApps – 2,69€). Wenn man so will die beste Alternative zu Apple’s hauseigener Musik App. Sieht nicht nur gut aus sondern hat auch klasse Funktionen, wie Play Next oder Gestensteuerung – so kann ich beispielsweise während der Autofahrt die Titel wechseln ohne minutenlang die Augen von der Straße zu nehmen. Befeuert wird der ganze Spaß mit iTunes Match – eine Hassliebe, aber so hab ich überall meine perfekt sortierte Mediathek bei mir ohne unnötig Platz zu verschwenden. Kleiner Nachteil: Ecoute fungiert nicht als eigenständiger Player, sondern mimt vielmehr ein neues Interface der Standardapp. Das lässt sich aber verkraften, so merkt man in der Praxis relativ wenig davon. Eine App, die ich definitiv zu meiner Top 5 zählen würde.
Nicht auf der ersten Seite aber dennoch erwähnenswert:
- 1Password – Meine 100-stelligen Passwörter kann ich mir dann doch nicht merken.
- Launch Center Pro – Momentan noch nicht ganz so häufig genutzt, da ich noch am basteln bin.
- Loom – Testweise als Photostream-Alternative
Und damit wären wir auch schon am Ende. Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine mobile Welt gewähren und eventuell die ein oder andere neue App an Herz legen. Sollten irgendwelche Fragen aufkommen stehe ich natürlich gern über Twitter zur Verfügung.
PS: Gott weiß warum, aber irgendwie kehre ich immer wieder zum Default Wallpaper zurück. Wenn ich mal Langeweile habe spiele ich aber gern in Grad herum.