Apple hat erneut VPN-Apps aus seinem App Store entfernt – dieses Mal jedoch in einem Land, das als demokratisch gilt. Besonders brisant: Betroffen sind Bürger eines für Apple äußerst wichtigen Absatzmarktes.
Obwohl Apple regelmäßig Datenschutz und Privatsphäre als zentrale Werte betont, scheint dieses Engagement bei VPN-Anwendungen, die entscheidend für den Schutz dieser Rechte sind, zu schwinden, sobald wirtschaftliche Interessen ins Spiel kommen. Bereits in China hatte Apple vor Jahren alle VPN-Apps aus dem App Store entfernt, um Konflikte mit der Regierung zu vermeiden. Diese Praxis wurde von Datenschutzaktivisten scharf kritisiert, doch der immense chinesische Markt scheint für Apple Vorrang zu haben.
VPN-Einschränkungen jetzt auch in Indien
Nun weitet Apple diese Politik auch auf Indien aus. Der Konzern begann Berichten nach damit, erste VPN-Anwendungen aus dem App Store zu entfernen, darunter die beliebte App 1.1.1.1 von Cloudflare. Diese Maßnahmen erfolgen als Reaktion auf ein Gesetz, das die indische Regierung bereits 2022 verabschiedet hat. Ziel des Gesetzes ist es, anonyme Internetnutzung zu unterbinden. VPN-Anbieter sind verpflichtet, Nutzer namentlich zu registrieren und ihre persönlichen Daten wie Adresse und Zahlungsinformationen zu speichern.
Während das Gesetz VPN-Apps nicht grundsätzlich verbietet, erschwert es die Bereitstellung solcher Dienste erheblich. Apple beruft sich auf die Verpflichtung, lokales Recht einzuhalten – eine Haltung, die auf den ersten Blick vernünftig erscheint. Doch Unternehmen haben in der Vergangenheit immer wieder lokale Vorschriften hinterfragt oder ignoriert, insbesondere wenn grundlegende Rechte wie der Schutz der Privatsphäre auf dem Spiel standen.
Wirtschaftliche Interessen über Datenschutz?
Apple hat sich bislang nicht erkennbar gegen die Überwachungsvorschriften von Regierungen wie in Indien oder China gestellt. Die Märkte in beiden Ländern sind für den Konzern von zentraler Bedeutung, was jede mögliche Auseinandersetzung offenbar im Keim erstickt. Während Apple in seinen Marketingbotschaften weiterhin auf Datenschutz setzt, scheint das Unternehmen in der Praxis bereit zu sein, diese Prinzipien zugunsten wirtschaftlicher Interessen zurückzustellen.
Die Entfernung von VPN-Apps aus dem App Store wirft ernste Fragen auf: Wie weit ist Apple bereit, den Forderungen autoritär handelnder Regierungen nachzugeben? Und was bedeutet das für die Nutzer, die auf Datenschutz und Privatsphäre angewiesen sind? Kritiker befürchten, dass Apple in Ländern mit wachsender digitaler Überwachung zunehmend Komplizenrollen übernimmt, anstatt sich für den Schutz der Grundrechte einzusetzen.