Die Apple Watch soll ihren Träger vor möglichen Herzproblemen warnen und sie tut das auch zuverlässig – man könnte sagen, sogar etwas zu zuverlässig: Die meisten Nutzer, die eine Warnung erhielten, hatten gar keine Herzprobleme. Ärzte sehen hierin eine Gefahr durch eine mögliche Überlastung des Gesundheitssystems.
Die Apple Watch hat im Laufe der Jahre immer weitere neue Gesundheitsfunktionen erhalten. Ein Feature, das seit 2018 auf der Uhr verfügbar ist, soll den Träger etwa warnen, wenn die Uhr Anzeichen auf eine unregelmäßige Herztätigkeit gefunden hat. Seit diesem Jahr kann die Apple Watch auch ein EKG schreiben.
Nun haben sich Notfallmediziner der amerikanischen Mayo Clinic mit der Zuverlässigkeit dieser Funktion etwas näher beschäftigt. Ihre Schlussfolgerung: Die Funktion warnt ein wenig zu oft, was Nutzer unnötig in Sorge versetzen und Arztpraxen und Krankenhäuser überlasten könnte.
Die meisten Nutzer, die eine Warnung erhalten, haben keine Herzprobleme
Die Studie stützt sich auf die Beobachtung von 264 Patienten der Mayo Clinic, die zwischen Winter 2018 und Frühjahr 2019 bei den Ärzten mit einer Warnung ihrer Apple Watch vorstellig wurden. Allerdings fanden sich nur bei 30 von ihnen Hinweise auf ein neues Herzproblem.
In anderen Worten: Rund 90% der Patienten hatten keine akuten Probleme. Die Zahlen werden allerdings dadurch beeinflusst, dass rund die Hälfte der erfassten Patienten bereits unter chronischen Herzproblemen leiden und daher wahrscheinlich besonders sensible für die Warnungen sind. Dennoch sehen die Autoren der Studie ein Problem in der hohen Zahl an falsch-positiven Warnungen. Sie könnten Nutzer unnötig verängstigen und eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus überfordern, wenn die Lage des Gesundheitssystems ohnehin schon angespannt ist.