Das Sicherheitsdebakel bei Yahoo könnte den Preis drücken. Der US-Provider Verizon, der den Anbieter schlucken will, scheint die Gelegenheit nutzen zu wollen, um noch ein mal neu zu verhandeln.
Wird Yahoo zum Schleuderpreis verkauft? Zumindest könnte die geplante Übernahme durch Verizon nochmals Gegenstand weiterer Verhandlungen werden. Die E-Mail-Affäre drückt den Wert des Unternehmens scheinbar deutlich. Wie aus amerikanischen Medienberichten hervorgeht, plant Tim Armstrong, der für Verizon die Übernahmeverhandlungen leitet, den anvisierten Kaufpreis von 4,8 Milliarden Dollar um eine Milliarde zu drücken. Angeblich habe Yahoo sowohl den Hackerangriff, dem rund 500 Millionen Accountlogins zum Opfer fielen, als auch die Überwachung von E-Mails der eigenen Kunden für US-Geheimdienste verschwiegen. Tim Armstrong ist dem Vernehmen nach wütend. Der Chef von AOL, das ebenfalls zu Verizon gehört, trägt sich mit dem erklärten Ziel den Preis zu drücken, wenn man aus dem Deal schon nicht aussteigen könne.
Befehl von ganz oben
Wie es weiter heißt, habe Yahoo-CEO Marissa Meyer persönlich dafür gesorgt, dass die E-Mail-Überwachung im geheimen und planmäßig durchgeführt werden konnte.
Maßnahmen, die von US-Geheimgerichten angeordnet werden, dürfen traditionell niemandem mitgeteilt werden. Yahoo könnte, anders als andere Unternehmen, diesem Bestreben widerstandslos nachgekommen sein. Es hat angeblich eigens ein Tool kreiert, das die E-Mails hunderter Millionen Kunden teils in Echtzeit scannt. Dahinter dürften Initiativen von FBI und NSA gestanden haben.