Heutzutage lesen nur noch wenige junge Leute Zeitung. Obgleich zwar viele Inhalte kostenlos angeboten werden, betonen bekannte Verlage und Zeitungen immer wieder, dass guter Journalismus auch seinen Preis hat. Mit dem Ziel, „den guten Journalismus wieder unter die jungen Leute zu bringen“, hat sich Blendle vor wenigen Monaten neben den Niederlanden auch in Deutschland niedergelassen und mischt hierzulande die Zeitungswelt ordentlich auf. Wir konnten die letzte Woche frisch erschienene iOS-App dazu schon im Vorhinein testen und wollen unsere Erfahrungen nun kurz mit euch teilen.
Konzept
Blendle funktioniert eigentlich ganz einfach: Anstatt sich ganze Ausgaben einer Zeitung zu kaufen, was jedoch auch möglich ist, kauft man sich einzelne Artikel daraus für ein paar Cent. Der Vorteil? Man bezahlt nur für das, was man auch liest. Zu oft kauft man nämlich eine ganze Zeitung oder ein Magazin für nur einen spannenden Bericht, den man auf dem Cover oder sonst irgendwo entdeckt hat. Blendle ermöglicht es einem, stets die aktuellsten Ausgaben von 300 Zeitungen und Magazinen zu durchstöbern und einzelne für sich persönlich interessante Artikel zu kaufen und herunterzuladen. So kann man Berichte lesen, die sonst ausschließlich den Abonnenten der Zeitungen vorbehalten sind.
Jeden Tag bekommt man zudem eine Mail mit den spannendsten Themen und Artikeln aus der aktuellen News-Welt, die persönlich zusammengestellt werden. Auf diese Weise soll man auf interessante Berichte aufmerksam werden, die man ansonsten sehr wahrscheinlich nicht gefunden hätte.
App
Die iOS-App ist total simpel aufgebaut. Zum einen wäre da der Zeitungskiosk, der wie im echten Leben alle Zeitungen ausstellt, die eben Blendle im Sortiment hat, darunter die meisten bekannten Titel wie Die ZEIT, die Frankfurter Allgemeine, das Handelsblatt oder die New York Times. Auch etliche Magazine, wie etwa Wired und sogar das TIME Magazin sind zu finden. Wer sich heute registriert kann übrigens einen Monat lang gratis Wired lesen.
Im Tab Mein Blendle werden einem passende Artikel vorgeschlagen, basierend auf den Themen, die man zu Beginn zu seinen Interessen gewählt hat. Außerdem sieht man im Tab Trending aktuelle populäre Artikel.
Fazit
Liest man sich das hier durch, kann man einige Parallelen zu iTunes ziehen. Auch iTunes versuchte damals die Musik Alben auf zu splittern und sie verbilligt als Einzeltitel anzubieten. Das Konzept finden wir sehr spannend und mit der NYT Company und dem Axel Springer Verlag hat man auch große Investoren an Bord. Allerdings können wir die ersten Kritiker ebenso gut verstehen. Blendle würde den Journalismus kaputt machen, heißt es von manchen Fronten. Ist in ein paar Jahren eine schöne ganze Tageszeitung auf Papier gar nichts mehr Wert? Ob Blendle auch wirklich Profit mit dem Geschäftsmodell generieren kann, ist ebenfalls noch fraglich.
Was meint ihr zu dem Dienst? Nutzt ihr so etwas bereits oder könntet ihr es euch vorstellen?