Jan Böhmermann kann nicht nur mit ZDF und diplomatischen Verwicklungen Schlagzeilen machen. Auch beim Begründen neuer Medientrends setzt der Moderator Zeichen.
Jan Böhmermann und Olli Schulz moderierten mehrere Jahre die Radio-Talksendung „Sanft und sorgfältig“, die auf dem RBB-Kanal Radio1 lief. Kürzlich nun setzte Böhmermann die Sendung via Facebook ab, nun werden die Gründe deutlich.
Von Spotify abgeworben
Die beiden Talker, die sich mehrfach über Spotify beklagt hatten, das Künstlern keine ausreichenden Honorare zahle, sind nun mit ihrer Radioshow zu Spotify gewechselt, des Geldes wegen. Spotify hatte den öffentlich-rechtlichen RBB wohl weit hinter sich gelassen, wie ein RBB-Sprecher erklärte. Dass die Medienprofis hier eine gewisse Doppelmoral entwickeln ist in Verbindung mit Spotify nicht neu. Verschiedene Promis hatten sich erst abfällig über Streamingdienste geäußert, nur um mit wehenden Fahnen überzulaufen, sobald die Kasse stimmte. Interessant ist diese Entwicklung aber auch in anderer Hinsicht: Sie weist auf einen Trend weg von linearen, hin zu individualisierten, hoch zeitentkoppelten Unterhaltungsmedien hin. Es ist der erste bekanntere Fall in der deutschen Medienlandschaft, in dem ein Streamingdienst eine Show von einem klassischen Radiosender abwirbt.