Sie sollten sein iPhone reparieren und ruinierten sein Leben. Der britische Rentner Deric White erhebt Vorwürfe gegen Apple und will vor Gericht ziehen.
Es ist das typische Drama fehlender Backups, gleichermaßen aber auch von fehlendem Verständnis von Alltagstechnik. Regelmäßige Backups sind für Smartphone- und Computerbesitzer, mithin also quasi Jeden, ebenso wichtig wie regelmäßige Updates. Beides wird noch immer viel zu oft vernachlässigt.
Obwohl Unternehmen wie Microsoft und Apple ihre Nutzer verstärkt zu Updates und Backups zwingen und dabei manchmal über das Ziel hinausschießen, manche Kunden sichern ihre Daten nicht und das tut im Einzelfall schon mal weh.
Der britische Rentner Deric White brachte sein iPhone in einen Apple Store zur Reparatur. Dort setzte man das Gerät kurzerhand zurück. Problem gelöst! Erst als er das Gerät zurückbekam fragten ihn die Mitarbeiter, ob er auch alle Daten gesichert habe. – hatte er nicht. „Mein ganzes Leben war auf diesem Telefon“, klagt der Engländer. Bilder und Videos, außerdem Kontaktdaten aus 15 Jahren seien verloren.
Ich habe mein Lieblingsvideo aus der Zeit meiner Flitterwochen verloren, in dem eine riesige Schildkröte auf den Seychellen mir in die Hand beißt.“
Das klingt rührend und der hohe ideelle Verlust des Mannes ist durchaus nachvollziehbar.
Wer hat’s verbockt?
Hätte er seine Daten in die Cloud sichern müssen?
Eigentlich ja. Doch große Sammlungen passen gewöhnlich nicht in die fünf GB des Basis-iCloud-Kontos.
Hätte er die Fotos auf seinem Computer sichern müssen?
Das hätte er besser tun sollen. Backups sind wichtig und obliegen im Grunde der Sorgfaltspflicht des Gerätebesitzers. Den Store-Mitarbeitern muss allerdings eine gewisse Sorglosigkeit vorgehalten werden, sie hätten sich eher nach dem Vorhandensein von Backups erkundigen, besser noch kurz einen Blick auf das letzte Backup werfen sollen, gerade wenn sie einen möglicherweise weniger erfahrenen Senior bedienen.
Der Vorgang erinnert etwas an ein Erlebnis in im Berliner Apple Store. An der Genius Bar traf der Autor seiner Zeit auf einen Kunden, dessen iPad vor meinen Augen faktisch kaputt repariert wurde und der Besitzer mit den Worten „Jetzt funktioniert es gar nicht mehr“ heimgeschickt wurde.
Keine Frage, dies sind absolute Ausnahmen.
In der Regel ist der Service in Apples Ladengeschäften und der Umgang mit den Kunden vorbildlich.
Auf 5.000 britische Pfund verklagt der Betroffene den iPhone-Konzern, der mit einer etwas irritierenden Reaktion antwortet. White habe nicht überzeugend deutlich gemacht, dass er unter dem Verlust leidet.
Falls er gewinnt, möchte er von dem Geld mit seiner Frau noch ein mal in die Flitterwochen fahren.
Wir wünschen guten Flug!