Kommt iMessage auf Android-Geräte?
Mit Apple Music, dem jüngsten Spross aus Apples Medienportfolio, möchte das Unternehmen über sein ureigenes Universum hinaus Präsenz zeigen. Wie bei iTunes zählen auch Besitzer von Windows-PCs zur Zielgruppe, und erstmals auch Nutzer von Android-Devices. Apple Music soll im Herbst auf der Google-Plattform erscheinen, da verwundert es wenig, dass Apple nach Android-Entwicklern sucht. Aber womöglich sollen diese nicht lediglich die Musik-App portieren. In der Stellenbeschreibung wird nach Entwicklern gesucht, die Apple dabei helfen sollen, neue aufregende Features auf die Android-Plattform zu bringen.
„We’re looking for engineers to help us bring exciting new mobile products to the Android platform.“
Das ist gewohnt wage und wird sich wohl nur Demjenigen erschließen, der den Job letztendlich bekommt. Es lässt sich jedoch trefflich spekulieren. So bringen die Kollegen von 9to5Mac eine Portierung von iMessage ins Gespräch. Der Schritt wäre durchaus folgerichtig. Während die meisten erfolgreichen Messenger wie WhatsApp, Facebook oder Telegramm auf allen Plattformen zuhause sind, läuft iMessage ausschließlich auf Apple-Geräten. Zwar fällt das für iPhone-Nutzer, dank der gelungenen Integration in die Nachrichten-App, nicht so stark auf, doch könnte Apple die Reichweite seines Messagingdienstes durch eine Ausweitung auf Android-User erheblich vergrößern.
Der Gedanke ist so neu nicht. Bislang fiel Apple nicht durch eine übermäßige Öffnung seiner Dienste auf. Möglich, dass die CrossPlattform-Vermarktung von Apple Music hier eine Kehrtwende des Unternehmens einläutet. Möglich aber auch, dass man sich in Cupertino eine Beschränkung auf die Apple-Plattform beim späten Einstieg in den Streamingmarkt schlicht nicht leisten wollte.
Und auf den zweiten Blick gibt es bei der gedachten Portierung doch Verschiedenes zu bedenken. Anders als am iPhone oder iPad würde sich iMessage auf Android-Geräten nicht nahtlos in die systemeigene Mitteilungs-App einfügen. Es müsste also eine separate App installiert werden. Bleibt die Frage, wie viele Nutzer sich, zusätzlich zu WhatsApp, Facebook und eventuellen weiteren Messengern noch eine weitere App herunterladen wollen.
Zudem bliebe die Frage der Verschlüsselung. iMessage gilt bislang als einer von wenigen Messengern als zuverlässig Ende-zu-Ende-verschlüsselt, wenn auch die Umsetzung nicht Quelloffen ist, was Kryptoexperten stets skeptisch werden lässt. Doch wurden bislang keine erfolgreichen Versuche die Verschlüsselung von iMessage zu überwinden bekannt. Auch spricht der wiederholt vorgebrachte Protest staatlicher Stellen über die nicht auslesbaren iMessages für eine nach wie vor bestehende Sicherheit des Protokolls. Dieses hoch geschlossene System für andere Plattformen zu öffnen, ohne dass dabei Lecks entstehen, könnte zur Herausforderung werden.