Heute gibt es bei Apfellike NEXT, dem Format für Webtrends, etwas andere Technik-News und Sonstiges, ein kleines YouTube-Special. Wir sprechen über Multi-Channel-Netzwerke (MCN), die Gehälter der YouTuber und #Freiheit.
#Freiheit – was ist da los?
Gestern Abend schaue ich gemütlich die Jubiläumsausgabe von Schlag den Raab und schaue nebenbei bei Twitter rein. Ja, Raab führt, ja lustiges Bild 9GAG, ja… und #Freiheit. Darüber twittert jeder zweite meine Follower, ist auch ganz oben in den Trends. Ich lese nur Simon Unge und MediaKraft. Nachher stellt sich heraus: #Freiheit generierte pro Minute 700 Tweets (!), zum Vergleich: #sdr und #sdr50 schafften nicht einmal 50 TPM. Doch um was geht es da jetzt eigentlich genau?
Simon Unge generierte mit seinen beiden YouTube-Kanälen ungespielt (Let’s Plays) und ungefilmt (Reallife) monatlich 30 Millionen Views und ist somit einer der mit Abstand erfolgreichsten YouTuber in Deutschland. Er verdiene nach eigenen Angaben nicht wenig Geld (siehe auch Thema unten). Seit Anfang des Jahres steht er bei MediaKraft unter Vertrag, einem Netzwerk für Webvideo, beziehungsweise dessen Produzenten. Also so etwas ähnliches wie Plattenlabel bei großen Musikern. Es soll Partnern beim Händeln mit YouTube helfen und Reichweite und somit Einnahmen erhöhen, diese kassieren dafür einen Teil der Original-Einnahmen ein.
MediaKraft inklusive CEO Spartacus Olsson und Mitgründer Christoph Krachten war schon vorab sehr umstritten gewesen bei der YouTube-Community, was wohl auch maßgeblich amerikanische Exempeln geschuldet war. Diese ruinierten ihre „Partner“ förmlich und kommerzialisierten alles. Zuletzt gab es viel Furore bei YouTubern und Zuschauern, bei der PP-Thematik (Product-Placement). Diese wurde durch die angebliche Schleichwerbung eines MediaKraft-Partners ausgelöst. Auch die Professionalisierung auf YouTube ist ein häufig diskutiertes Thema in diesem Zusammenhang. MediaKraft ist kein Nischenunternehmen, es ist Millionen wert. Investoren gibt es genügend, doch was hat das alles mit #Freiheit zu tun?
Primär sollen MCN ihren Partnern helfen – doch das war bei Simon Unge (und anderen, namentlich nicht genannten YouTubern) wohl nicht der Fall. Von fehlender Unterstützung bis zu persönlichen Drohungen soll alles dabei gewesen sein, Unge verschweigt hier aus rechtlichen Gründen Beispiele. Mittlerweile sind MediaKraft und Simon Unge vor Gericht gelandet. Letzterer zog in Folge der langwierigen Entwicklungen ernsthafte Konsequenzen: Er beendete seine beiden, millionenschweren YouTube-Kanäle und eröffnet einen neuen (welcher auch schon neue Rekorde in Sachen Abonnenten bricht) – um frei zu sein. Die Meldung sorgte für große Aufmerksamkeit bei der gesamten, deutschen YouTube-Community und anderen Produzenten, vor allem auf Twitter. Allesamt zeugten ihren Respekt vor der Entscheidung, immerhin geht Unge das Risiko ein, dafür verklagt zu werden und oder finanziell in den Ruin getrieben zu werden. Ein Statement von MediaKraft Networks steht zur Stunde noch aus.
Schaut das Video und bildet euch eure eigene Meinung.
https://www.youtube.com/watch?v=z_SdbC1aThU
#Freiheit – Was verdienen professionelle YouTuber?
Abschließend noch eine spannende Frage zum Ende hin: Was verdienen YouTuber eigentlich? Hier lässt sich das sehenswerte Video vom Technik-YouTuber und #iAdvent-Teilnehmer Felixba empfehlen. Er erklärt diese gesamte Thematik anschaulich und macht auch klar, dass man Zahlen nicht pauschalisieren sollte. Warum er mit 50,000 Abonnenten davon besser leben kann, als einer mit 300,000 Abonnenten, erklärt er auch ebenfalls. Auch lesenswert ist der Artikel von Guruticker. Dort werden – anders als sonst überall – konkrete Zahlen genannt. Diese dürfen (?) wohl offen ausgesprochen werden und befinden sich beispielsweise bei Gronkh um die 31,000 Euro im Monat. Näheres erfahrt ihr in dem Artikel.
Abschließend noch einige Reaktionen zu #Freiheit. Wenn euch dieses YouTube-Special gefallen hat, teilt diesen Beitrag gerne und lasst es uns in den Kommentaren wissen. Dann berichten wir vielleicht häufiger über ähnliche Thematiken.
Lieber @unge, unabhängig von Mediakraft und auch meiner Vergangenheit mit MK, möchte ich mich hiermit vor deinem Mut verbeugen. #Freiheit
— mariemeimberg (@mariemeimberg) 20. Dezember 2014
Respekt an @unge! Ohne die YouTuber sind Netzwerke nichts wert. Also sollten Netzwerke sie auch so behandeln. — Mikkel (@MikkelRo) 20. Dezember 2014
@mediakraft erreicht pro Monat n. eig. Ang. 450 Mio. Views. Ohne @LeFloid und @unge werden es rund 10 % weniger sein. Verkraftbar? #freiheit
— Mirko Drotschmann (@MrWissen2Go) 21. Dezember 2014
Neben der persönlichen Auseinandersetzung im Einzelfall ist bei #freiheit die dahinterliegende Grundsatzfrage spannend: Wem dienen die MCNs? — Medienmagazin DWDL (@DWDL) 20. Dezember 2014
Was ist eure Meinung zu dem Thema? Respektiert ihr die Entscheidung von Unge und welche Folgen könnte dies für YouTube (-Deutschland) haben?