Es ist das Jahr 2008 und Steve Jobs präsentiert in seiner typischen Jeans, einem Paar Turnschuhe und seinem genauso typischen, schwarzen Rollkragenpullover, etwas völlig Neues. Die damalige WWDC wurde zur Geburtsstunde des heute allgegenwärtigen App Stores. Und dieser feierte vor wenigen Tagen sein sechstes Jubiläum, weshalb wir vom Apfellike-Team alles Gute wünschen und anlässlich des Ehrentages zurückschauen möchten.
Was waren das damals doch für Zeiten? Als es noch keine iPhones, Smartphones oder geschweige denn App Stores gab. Als man noch SMS schrieb und lustige MP3’s an Freunde per Bluetooth oder Infrarot verschickte. Zur Unterhaltung dienten die beiden vorinstallierten Spiele, wie beispielsweise Snake oder Quadrapop. Die Einsatzmöglich- und Fähigkeiten der Handys schienen eigentlich unbegrenzt, da sie ja nicht mal mehr ansatzweise mit den ziegelsteinartigen Riesenapparaten der 80er, 90er und frühen Jahrtausender Jahren vergleichbar waren. Die Handys waren klein, leicht, hatten Kameras, konnten Musik abspielen, SMS verschicken, Telefonie von überall ermöglichen und besaßen einen Akku, der tatsächlich länger als einen Tag durchhielt! Echte Alleskönner sozusagen. Im Jahr 2007 erschien dann das erste iPhone und veränderte die Benutzungsmöglichkeiten der mobilen Begleiter grundlegend. Kapazitiver Multi-Touchscreen, virtuelle Tastatur, drei verschiedene Sensoren und vieles mehr brachte die erste Generation mit sich. Wieder stellte dies einen kleinen, weiteren Schritt in der Evolution des Mobilgerätes dar.
Säugetiere = iPhone?
Nun gut, vielleicht ist diese Überschrift etwas verwirrend geraten, aber ich finde, dass das folgende Beispiel gut passt. Nehmen wir an, dass ein Meteoriteneinschlag vor zig Millionenjahren ein riesiges Massenaussterben verursachte, wodurch auch die Dinosaurier von der Bildfläche verschwanden. Kurz darauf eroberten schließlich Säugetiere das Festland. Der App Store verkörpert nun den Meteorit, die Handys stehen als Symbol für die Dinosaurier und Säugetiere sind iPhones. Der App Store schlug so heftig ein, dass das Alte ausgelöscht wurde. Es war Platz für Neues. iPhones und Smartphones eroberten die Geschäfte und setzten somit die Evolution fort. Das iPhone hatte mit dem App Store ein völliges Alleinstellungsmerkmal und die Möglichkeiten schienen nicht nur unbegrenzt, sondern sie waren es auch.
Auf, Auf in neue Gefilde!
Am Anfang war das Nichts. Doch mit dem iPhone 3G kam das Licht und mit ihm die ersten 500 handverlesenen Apps für den App Store. Darunter waren beispielsweise Clients für Twitter und Flickr, oder der Spiele-Klassiker Bejeweled und heute? Heute gibt es mehr als 1,2 Millionen Applikationen, die über 75 Millionen Mal heruntergeladen wurden. Es gibt also vermutlich für fast alles eine App. Whatsapp steht als Synonym für Nachrichtenübermittlung, Shazam sagt mir, welcher Song das eben im Radio war, zahlreiche Wetterapps verraten mir, ob ich einen Schirm brauche, wenn ich später das Haus verlasse, die Bahnapp drängt mich zum Beeilen, damit ich auch pünktlich zur Vorlesung erscheine. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Ja, es gibt sogar Apps die menschliche Sätze in Katzensprache umwandelt, oder einen digitalen Rasierer, der brummt und vibriert. Schöne neue Welt!
„App Store? Nein, danke.“
So oder so ähnlich hatte ein gewisser Herr Jobs die Idee eines virtuellen Softwareladens verneint. Sein Biograf Walter Isaacson schreibt: „Er habe sich Sorgen gemacht, dass Anwendungen fremder Entwickler Viren enthalten können oder die User verunsichern würden.“ Aus heutiger Sicht könnte, das von ihm damals schon geschilderte Problem, zu ernsthaften Problemen führen. Das Beste Beispiel dafür ist allerdings nicht der App Store, sondern das Pendant auf der Android-Seite: dem Play Store. Die nicht allzu Strengen Auflagen des Stores, ziehen immer wieder Betrüger und Entwickler sogenannter Malware-Apps an. Um aber wieder auf das Geburtstagskind zurückzukommen: Jobs hatte nach langer Überzeugungsarbeit schlussendlich doch eingelenkt und sein Ja gegeben.
Fluch oder Segen?
Achja und dann gibt es ja noch die Sache mit den InAppKäufen. Dazu muss die grundsätzliche Frage „Kostenlos oder Kostenpflichtig?“ gestellt werden. Lade ich mir beispielsweise ein Spiel zum Preis von 0€ und kaufe mir innerhalb des Spiels, Kristalle, Juwelen oder Tränke oder aber bezahle ich für das Spiel und habe dann meine Ruhe? Eine Frage, die immer wieder zu Diskussionen führt. Leser meiner kleinen Spieleserie, die vorerst eingestellt wird, kennen sicherlich meine Meinung bereits. InAppKäufe sind ok, wenn sie nicht notwenig sind, um ein Spiel spielen zu können. Den Entwicklern ist dieser „kleine“ Nebenverdienst sicherlich zu gönnen, allerdings nicht, wenn es regelrecht unfair ist.
Und nachdem uns Steve Jobs jetzt nochmal den App Store präsentierte, kann ich persönlich und abschließend sagen:
Schön, dass es dich gibt. Und danke, dass du mein Leben, durch deine zahlreichen, kleinen Apps, schon so viel einfacher gemacht hast! Auf die nächsten sechs Jahr. und wer weiß, welche unbegrenzten Möglichkeiten es nicht dann schon gibt?
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