Schönen neuen Wochenanfang und willkommen zum dritten Teil meiner wöchentlichen Spiel-Serie. Heute geht es retroesque zu, denn ich durfte mich das Wochenende über, mit dem Pixel-Klopper Wayward Souls einschließen. Das Spiel kommt aus dem Hause Rocketcat Games, die durch Mage Gauntlet oder zuletzt Punch Quest, dem ein oder anderen bekannt sind. Was ich nun schon vorweg nehmen kann: es ist sackschwer! Denn wem das Wort „Permadeath“ etwas sagt, der weiß, dass man vielleicht etwas aufpassen sollte. Warum? Wenn man stirbt kommt der GameOver-Screen. Es gibt nämlich keinen Wiederbelebungstrank und auch keine Feder, die die Helden wie einen Phönix aus der Asche heben. Ende, Aus, Finito. Alles wieder auf Anfang. Und genau dem Motto folge ich jetzt auch.
Warum Wayward Souls?
Weil ich bei Oldschool-Spielen mit einer ansprechenden Pixelgrafik nur schwer nein sagen kann. Egal, ob auf SNES, GameBoy oder iPhone. Zudem reizen mich einfach schwere Spiele. Sie bringen einen bis zur Verzweiflung, aber andererseits geben sie dir auch ein unfassbares Glücksgefühl, wenn du es nach dem fantastillionsten Mal geschafft hast. Deswegen: 90iger Playlist auf Spotify an und los gehts!
Auf ins Gefecht!
Insgesamt stehen euch sechs unterschiedliche Charaktere zur Verfügung. Dabei sind beispielsweise der klassische Krieger, der magische Magier oder der diebische Dieb. Klingt also alles sehr vertraut. Und natürlich unterscheiden sich auch alle in ihren Fähigkeiten, sowie der Steuerung. Letzteres unterteilt sich in zwei Hälften. Genauer gesagt, wird der Bildschirm in zweierlei geteilt. Auf der linken Seite bestimmt ihr mit einem unsichtbaren Steuerkreuz, wohin euer Held läuft. Mit der gegenüberliegenden Seite führt ihr die Aktionen aus. Ein einfacher Tap lässt den Krieger sein Schwert schwingen. Wischt man nach oben, so wirft er eine Axt, streicht ihr nach unten, verteidigt er sich mit einem seiner Schilder. Mit diesem recht einfach zu verstehendem Prinzip, müsst ihr euch durch dunkle Kerker und verschachtelnde Gänge schlagen. Allerdings beenden die untoten Gegner euren Ausflug recht schnell. Übrigens läuft gerade Barbie Girl von Aqua.. beschreibt meinen Stil, wie ich spiele ganz gut.
Alles klar, welche Prinzessin muss ich denn nun retten?
Vielleicht juckt es euch schon leicht in der Schwertspitze, aber ihr wisst nicht was ihr machen müsst. Gut, dass es eine kleine Geschichte gibt, die euch an die Hand nimmt. Natürlich ist es nicht eine besonders toll erzählte Story, wie in The Wolf Among Us, welches ich letzte Woche unter die Lupe genommen habe. Aber das Spiel gehört auch einem anderen Genre an. Einem süchtigmachenden. Denn das Spiel ist wahnsinnig abwechslungsreich und hat im eigentlichen Sinne gar kein richtiges Ziel. Der Weg ist das Ziel. Die Dungeons werden nämlich bei jedem Start zufällig neu generiert, sodass kein Level dem anderen gleicht. Irgendwo gibt es dann einen Ausgang und dazwischen sehr viele Gegner. Wird man von ihnen verletzt, hat man Pech gehabt, denn genretypische Tränke oder sonstige Erfrischungen sind wirklich rar gesät. Besonders am Anfang wird man oft sterben. Super-duper-mega-oft sterben. Auch wenn es nervt, aber es motiviert unheimlich, weil man beim nächsten Durchgang einfach mehr aufpasst. Spotify spielt mir Because I got high von Afroman. Wenn man irgendwann voll im Spiel drin ist, passt auch dieses Lied gut dazu.
Ist das nicht monoton?
Charakter auswählen, laufen, kämpfen, sterben, Charakter auswählen, laufen, kämpfen, Ausgang finden, weiterlaufen, wieder kämpfen, wieder sterben… Klingt langweilig, ist es aber nicht, denn das Ganze wird durch zahlreiche Power-Ups, Goldmünzen und wertvolle Schätze aufgelockert. Auch wenn es den Permadeath gibt und man nicht dort weitermachen kann, wo man gestorben ist, weil es ganz einfach keinen Speicherpunkt gibt, so darf man sein Gold behalten. Man ist gut beraten, dieses beim nächsten Versuch in verschiedene Startboni zu investieren. Zudem sind auch die Verbesserungen des Helden gespeichert. Es gibt also eine faire Chance immer weiter und weiter zu kommen. Boom, Boom, Boom, Boom!! von den Vengaboys ist auch ganz und gar nicht monoton..
Pixel-Grafik? Im Jahr 2014 gibt es doch sicherlich besseres!
Eins ist klar: das Spiel ist kein grafischer Blockbuster und Grafikhuren sollten lieber schon die Finger von lassen, aber das Artdesign ist derart liebevoll, wie bei nur wenigen Klötzchenspielen. Viele kleine Spielemacher nutzen diese Art der Grafik, um Geld zu sparen oder weil sie nicht genug Know-How haben, um etwas aufwendigeres zu gestalten. Aber bei Wayward Souls merkt man, dass die Leidenschaft im Vordergrund stand. Auch die Animationen sind butterweich und es gibt zahlreiche Details innerhalb der Levels zu entdecken. Und weil bewegte Bilder mehr als Worte sagen, kommt hier der Trailer:
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=_Atig_82tjc]
Pro Contra
+ wundervolle Pixelgrafik – leider nur englische Bildschirmtexte
+ hoher Wiederspielwert – keine iCloud-Speicherstände
+ zahlreiche Power-Ups – schöner, aber unpassender Soundtrack
+ gute und einfache Steuerung
+ kein einziger InAppKauf
Fazit
Oh man, was bin ich oft gestorben! Und irgendwann hatte ich wirklich keine Lust mehr, aber das erstaunliche ist, dass diese Lust nach nur einer kurzen Zeit, mich wieder eingeholt hat. Das Konzept ist zwar nicht neu und irgendwie hat man alles schon mal irgendwo anders gesehen, allerdings macht es trotzdem eine Menge Spaß. Die Grafik gefällt mir sehr, der Schwierigkeitsgrad ist genau richtig und motivierend und durch die verschiedenen Klassen, gewinnt das Spiel noch ein wenig mehr an Tiefe. Man sollte Wayward Souls eine Chance geben, denn es ist eines dieser „nur noch dieser eine Versuch“ Spiel. Und an diesen letzten Versuch mache ich mich nun. Und was passt jetzt besser als Wannabe von den Spice Girls?
Spiel: Wayward Souls
Entwickler: Rocketcat Games
Größe: 36,2 MB
Sprache: Englisch
Altersfreigabe: 9+
Preis: 4,49 €