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Zu Gast bei Apfellike: Tobias Gillen

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Zu Gast bei Apfellike: Tobias Gillen
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Unser Gast Tobias Gillen über Journalismus, Social Networks und Apple.

In unserem vierten Interview aus der Reihe “Zu Gast bei Apfellike” sprechen wir mit dem freien Journalist, Blogger und Autor Tobias Gillen. Er schreibt für verschiedene Print- und Online-Medien, hat im vergangenem Jahr sein erstes E-Book veröffentlicht und belegt zudem Platz 74 in den Deutschen Blogcharts 2013. Viel Spaß beim Lesen!

Hi Tobias. Schön, dass du dir die Zeit für unser Interview genommen hast. Stell dich doch zu Beginn erst einmal unseren Lesern vor.

Vielen Dank erst mal für die Einladung! Ich freue mich, euch heute ein wenig Rede und Antwort stehen zu dürfen. Also, ich heiße Tobias Gillen, komme aus dem wunderbaren Köln und liebe meinen Beruf, der gleichzeitig mein Hobby ist. Ich habe schon als Kind Zeitungen gebastelt, heute darf ich damit mein Geld verdienen – das ist klasse!

Über deine Arbeitsprobe beim „Spiegel“ Mitte Juli letzten Jahres bin ich das erste Mal auf dich aufmerksam geworden. Seitdem verfolge ich regelmäßig deinen Blog und deine journalistischen Beiträge. Wann hast du mit dem Bloggen angefangen?

Also mein Blog tobiasgillen.de ist jetzt drei Jahre jung, mit dem Bloggen habe ich aber schon etwas früher angefangen, das muss vor etwa sechs Jahren gewesen sein.

Und wie bist du dazu gekommen? Was war deine Motivation?

Schreiben hat mir immer schon Spaß gemacht. Aber angefangen habe ich tatsächlich als Podcaster (zum Glück ist davon nichts mehr online, es war furchtbar). Über das Podcasten habe ich dann Blogs entdeckt und wollte so etwas auch unbedingt haben – aber das kennt ihr ja sicher. Damals habe ich auch über Apple gebloggt. Das erklärte Ziel: Apps vorstellen. Nach 20.000 Besuchern habe ich die Seite abgegeben und (wieder) mein eigenes Ding gemacht.

Die Motivation für das tobiasgillen Blog ist einfach erklärt: Als freiberuflicher Journalist ist es wichtig für mich, eine Plattform zu haben, auf der ich meine Texte unterbringen kann. Die technischen Möglichkeiten gibt es nun mal inzwischen, warum sollten wir sie nicht nutzen? Ich bin heute nicht mehr auf Abnehmer angewiesen: Ich kann meine Geschichten selbst publizieren, wenn ich möchte. Außerdem trägt mein Blog, wie auch mein Twitter-Account oder meine Facebook-Seite, zur Bildung der so genannten „Ich-Marke“ bei. Die Menschen sollen meinen Namen mit Journalismus verbinden. Das ist anfangs schwer, aber irgendwann platzt der Knoten.

Du schreibst für verschiedene journalistische Plattformen. Was bedeutet es für dich, nicht nur für ein Medium tätig zu sein, sondern möglichst vielfältig zu arbeiten?

Du sagst es schon: Vielfalt. Jeder Auftraggeber ist anders, jedes Medium hat eine andere Leserschaft. Das macht Spaß, ist abwechslungsreich und – sind wir ehrlich – auch finanziell nicht ganz unwichtig. Schließlich brauche ich als freier Journalist auch eine gewisse Sicherheit, am Ende des Monats noch die Miete bezahlen zu können. Bricht mir mal ein Auftrag oder gar ein Auftraggeber weg, kann ich auf die anderen zurückgreifen. Ein freier Journalist, der nur auf ein Standbein setzt, lebt in unserer schnelllebigen – und aktuell sehr unsicheren – Branche gefährlich.

Dabei genießen Journalisten nicht immer den besten Ruf – trotzdem sagen viele, sie hätten den schönsten Job der Welt. Was fasziniert dich am Journalismus und wie empfindest du es, als freier Journalist tätig zu sein?

Ich habe definitiv den schönsten Job der Welt. Nicht den einfachsten, nicht den lockersten, nicht den „chilligsten“ – aber für mich ist Journalismus genau das, was ich immer machen wollte. Wie ich schon erwähnt habe: Als Kind habe ich schon Zeitungen gebastelt und alles notiert. Da war klar, dass ich das auch später mal machen möchte. Am Journalismus selbst fasziniert mich die abwechslungsreiche Arbeit, der Kontakt mit vielen Menschen und die neuen Möglichkeiten, die wir aktuell noch selbst mitgestalten können.

Die freiberufliche Arbeit genieße ich sehr. Ich arbeite weitestgehend ortsunabhängig, kann auch mal ausschlafen (weil ich nachts mal länger gemacht habe) und viel Zeit zuhause verbringen. Das empfinde ich als sehr komfortabel.

Wie beurteilst du die Entwicklung des Journalismus? Eine aussterbende Branche? Oder bietet das Web ganz neue Möglichkeiten erfolgreich zu sein?

Aussterben werden nur einige Formate, an denen wir teils viel zu lange festgehalten haben. Aber der Journalismus an sich wird sicher nicht aussterben. Aber klar: Wir müssen uns und unsere Arbeit verändern. So, wie der Journalismus vor zwanzig Jahren funktioniert hat, funktioniert er heute nicht mehr. Wir müssen uns an die Geschwindigkeit im Netz anpassen, an Suchmaschinen und an neue Lesegewohnheiten. Aber das meinte ich eben: Wir können das alles noch selbst mitgestalten, mitaufbauen und experimentieren.

Du hast im Sommer dein erstes selbstgeschriebenes E-Book „Verschlüsselt! Wie ich sichere Kommunikation im Netz lernte“ veröffentlicht. Und es hat voll eingeschlagen. Herzlichen Glückwunsch! Worum geht es dabei denn genau?

Mich hat das schlechte Gewissen meinen Auftraggebern, Gesprächspartnern und Informanten gegenüber geplagt. Im Zuge der NSA-Enthüllungen hat man immer wieder gehört, wie wichtig sichere Kommunikation doch sei. Und ich als Tech-Blogger und Medienjournalist sollte doch eigentlich wissen, wie das funktioniert. Dem war leider nicht so. Also begab ich mich für eine Artikelserie auf, sichere Kommunikation im Netz zu lernen – als blutiger Anfänger (ehrlich!) für blutige Anfänger. Das kam dann so gut an, dass ich mich entschloss, daraus ein gesammeltes E-Book zu machen.

Es ist letztlich das Tagebuch eines Anfängers, der so simpel und einfach erklärt, welche Fragen er sich stellt, vor welchen Problemem er steht, dass sich jeder halbwegs fähige IT-ler kaputt lachen würde. Aber: Genau das war es offenbar, was viele vermisst haben. Und daher kam das Ding auch ganz gut an.

Ich habe auf Facebook verfolgt, wie sehr du dich über die guten Platzierungen in den Amazon- und iTunes Charts gefreut hast. Gab es ausschließlich positives Feedback, oder waren andere dabei auch geteilter Meinung?

Ich kann mich an keine negative Rückmeldung erinnern, nein. Es gab einige kritische Bemerkungen und ein paar Rückfragen, aber so wirklich negativ war keiner. In Apples iBookstore hat es drei negative Bewertungen gegeben, dafür aber acht 5-Sterne-Rezensionen, die das wieder ausgeglichen haben. Und zu der Freude: Auf Platz 22 der iBookstore-Gesamtcharts vor Dan Brown und Co. zu stehen ist schon ein verdammt geiles Gefühl – auch wenn es nur von kurzer Dauer war, im Gegensatz zu den Büchern der wirklichen Star-Autoren rutschte „Verschlüsselt!“ nämlich auch genauso schnell wieder ab, wie es aufgestiegen war. Immerhin hält es sich aber nach wie vor auf Positionen, die mich mehr als glücklich machen.

Macht das Mut und vor allem Lust über eine Fortsetzung oder ein weiteres Buch – mit einem neuen Thema – nachzudenken?

Oh ja. Das Projekt E-Book war extrem abwechslungsreich, vielseitig und spannend. Sobald ich ein neues Thema habe, werde ich wieder in die Tasten hauen. Wahlweise auch an einer Fortsetzung von „Verschlüsselt!“. Das Tolle am Selfpublisher-Dasein ist einfach, dass man nicht nur Autor ist, sondern auch Grafikdesigner, Techniker, Marketing-Mensch und Co. Das ist ein super Ausgleich zur alltäglichen Arbeit – auch wenn die natürlich schon spannend genug ist.

Du bist zudem seit 2012 Inhaber der GILLEN MEDIA-Agentur. Was bedeutet es für dich, schon in so jungen Jahren, Gründer einer solchen Online-Agentur zu sein?

Ach Gott, das klingt ja so, als führe ich ein dreitausend Mitarbeiter Imperium. Die GILLEN MEDIA ist ein kleines Standbein, über das ich ein paar Projekte laufen lasse – etwa Websites aufsetzen für Kollegen. Ansonsten tritt sie nicht in Erscheinung. Und auch sonst hat sie fast keine Bedeutung, weder finanziell noch risikotechnisch. Sie ist halt, wie „Stromberg“ sagen würde, wie der Blinddarm: Hat man, keiner weiß warum und wenn es sein muss, geht’s auch ohne.

Und wo siehst du dich in 10 Jahren?

Wenn es geht als Herz oder Lunge? Hat man, man weiß auch warum und ohne geht nicht? Nein, mal im ernst: Wenn es weiter so läuft, dann bin ich schon ganz zufrieden. Manchmal könnten gewisse Ziele etwas schneller erreicht werden, manchmal darf es aber auch ruhig mal einen Tick langsamer laufen. Ziele habe ich jedenfalls genug – nun geht es darum, sie umzusetzen.

Als Journalist ist man natürlich immer auf dem Laufenden. Welche Themen interessieren dich besonders? Welche dagegen berühren dich kaum?

Ich schreibe ja fast ausschließlich über Medien- und Technikthemen. Demnach sind das natürlich auch die Themen, die mich am meisten interessieren. Aber auch sonst bin ich ein interessierter Mensch und beim täglichen Medien- und Nachrichtenkonsum bleibt auch einiges aus den Bereichen Politik und Wirtschaft hängen. Pauschal sagen, was mich kaum berührt, kann ich eigentlich nicht.

Für deinen Nachrichtenkonsum nutzt du mit Sicherheit unterschiedlichste Nachrichtenquellen und Blogs. Gibt es bei dir noch die traditionelle Zeitung/Zeitschrift oder läuft bereits alles über Apps, RSS- Feeds und soziale Netzwerke?

Wenn überhaupt noch den gedruckten „Der SPIEGEL“ oder vereinzelte Printausgaben, wenn es sich denn für die Ausgabe lohnt. Ansonsten läuft bei mir alles über Online-Medien, Blogs, die News Republic-App und Feedly.

Hast du zudem viel Kontakt zu anderen Bloggern?

Zumindest bin ich mit vielen Bloggern vernetzt. Kontakt habe ich aber nur zu ein paar Kollegen regelmäßig.

Auch die neuste Technik an Smartphones, Tablets und Laptops wird Journalisten oft nachgesagt. Woraus besteht dein aktuelles berufliches und privates Line- Up?

„Nachgesagt“ klingt so negativ. Ich nutze auch ein MacBook und ein iPhone, aber das finde ich nicht schlimm. Schließlich arbeite ich mit diesen Geräten jeden Tag – und da ist es sehr wichtig für mich, mit dem Produkt auch klar zu kommen. Dementsprechend hoch sind auch meine Ansprüche – und die erfüllt Apple noch am ehesten. Man würde einem Schreiner ja auch nicht „nachsagen“, dass er mit der neusten Säge arbeitet, wenn er denn damit am besten und am produktivsten arbeiten kann.

Du bist sehr aktiv, was soziale Netzwerke angeht. Welche Bedeutung haben die großen Social Networks wie Facebook und Twitter für dich?

Wie ich eben schon sagte: Facebook und Twitter tragen zur „Ich-Marken-Bildung“ bei. Aber in erster Linie sind sie wichtig für den direkten Rückkanal für meine Leser. Passt etwas nicht oder gibt es Fragen, können sie direkt mit mir interagieren. Das war vor zwanzig Jahren noch wesentlich schwieriger – man denke nur mal an die guten, alten Leserbriefe.

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Aber auch deinen Tumblr- und Instagram- Account scheinst du regelmäßig zu pflegen. Hier zeigst du eine bisher unbekannte Seite von dir. Wie wichtig ist dir die Fotografie? Was sagt sie über deine Persönlichkeit aus?

Der Tumblr-Account ist letztlich nur der Spiegel meines Instagram-Accounts. Und Instagram ist für mich einfach nur ein klasse Tool, Momente festzuhalten und sie zu teilen. Früher habe ich auch regelmäßig mit einer Spiegelreflexkamera fotografiert, heute hat sich das alles auf das iPhone verlagert. Ich finde Instagram toll, um auch mal etwas persönlicher zu werden ohne Privates zu teilen. Ersteres geht im Tagesgeschäft meist unter und Letzteres ist für mich ein kleines Tabu.

In deinem Blog heißt es: Tobias Gillen – schreibt auf Papier, ins Netz und für die Ohren. Was gibst du zukünftigen Journalisten mit auf den Weg? Geht es dabei allein um das „gute Schreiben“?

Nein, definitiv nicht. Es ist sehr wichtig, sich auch auf anderen Gebieten auszukennen. Praktika in Radiosendern oder TV-Stationen eignen sich dafür super. Aber viel besser ist, es einfach selbst auszuprobieren: Ein gutes Mikrofon kostet nicht mehr die Welt, zur Not geht auch erst mal ein Headset, und eine ausreichend gute Kamera hat inzwischen fast jedes Smartphone mit an Bord. Dass man Blog-, Twitter- und Facebook-affin sein sollte, muss ich in dem Zusammenhang nicht mehr erwähnen.

Beschreibe dich doch einmal bitte in drei Worten.

Oha, jetzt wird es aber tiefgründig. Das ist gar nicht so einfach… „Schreiben, leben, lachen“ trifft es ganz gut, glaube ich. Auf der einen Seite ist das SCHREIBEN mein Job, ich habe aber auch noch ein PrivatLEBEN und bin ein sehr humorvoller Mensch und LACHE gerne.

Wenn ich Chefredakteur der Bild-Zeitung wäre, dann…?

… würde einiges anders laufen. Aber um den Job überhaupt zu bekommen, müsste ich mir ja erst mal einen Bart wachsen lassen und in eine WG in Kalifornien ziehen.

Fertig! Herzlichen Dank für das nette Gespräch. Viel Erfolg für deine berufliche und private Zukunft wünscht dir das gesamte Apfellike- Team.

Sehr gerne, ich habe zu danken! Und euch auch alles Gute für die Blog-Zukunft – das nächste Mal treffen wir uns dann mal für ein Interview bei mir!

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