Nicht nur in Europa oder den USA regt sich Widerstand gegen Apples Vorgabe, Zahlungen im App Store nur über das iTunes-Konto zuzulassen. In Brasilien droht dem Unternehmen jetzt eine tägliche Strafe im mittleren fünfstelligen Bereich – es hätte schlimmer kommen können.
In Brasilien könnten Apple bald Strafzahlungen von rund 40.000 Euro pro Tag auferlegt werden, sollte der Konzern nicht alternative Zahlungsmethoden in seinem App Store ermöglichen. Diese Sanktionen könnten vom Conselho Administrativo de Defesa Econômica (CADE), der brasilianischen Wettbewerbsbehörde, verhängt werden.
Grund der Strafe: Die Zahlungen im App Store
Hintergrund der möglichen Strafe ist laut Agenturberichten der Vorwurf, Apple schränke den Wettbewerb ein, indem es keine alternativen Zahlungsoptionen neben dem eigenen Bezahlsystem zulässt. Ein entsprechender Antrag wurde von MercadoLibre, einem brasilianischen Handelsunternehmen, eingereicht, das sich durch Apples Praktiken in seinem Marktzugang beeinträchtigt sieht.
Mögliche Konsequenzen und Optionen
Apple könnte die geforderten Änderungen umsetzen oder versuchen, Rechtsmittel gegen die Auflage einzulegen. Ob eine Berufung in diesem Fall möglich ist, bleibt noch unklar. In anderen Märkten, wie der Europäischen Union, schreibt der Digital Markets Act bereits die Zulassung alternativer Zahlungsmittel vor. Auch in ausgewählten anderen Regionen wurde Apple verpflichtet, App-Entwicklern eine größere Flexibilität bei der Zahlungsabwicklung zu gewähren.
Ein lukratives Geschäftsmodell unter Druck
Apples eigenes Bezahlsystem im App Store erhebt Provisionen von 15 bis 30 Prozent, die einen erheblichen Teil der Einnahmen in der Services-Sparte ausmachen. Diese Sparte, zu der auch iCloud-Abos und Einnahmen aus kostenpflichtigen Apps gehören, ist ein zentraler Wachstumstreiber für den Konzern. Im Vergleich dazu tragen Dienste wie Apple TV+ oder Apple Arcade deutlich weniger zu den Gesamterlösen bei.
Die Entscheidung der brasilianischen Wettbewerbsbehörde könnte Apples Geschäftsmodell im App Store weiter unter Druck setzen, während ähnliche Forderungen weltweit zunehmen.