Apple verzichtet mittlerweile auf sein Vorhaben, eine umfangreiche automatisierte Überwachung von Nutzerdaten einzuführen, um Kinderpornografie aufzuspüren. Das Unternehmen hat eine ausführliche Erklärung abgegeben, in der es die verschiedenen Bedenken von Datenschützern und Politikern thematisiert. Allerdings sind Kinderschützer mit dieser Entscheidung nicht zufrieden.
Die Pläne von Apple, eine Art musterbasierenden Kinderporno-Scanner einzusetzen, hatten Ende 2021 für große Aufregung gesorgt, wie Apfellike.com mehrfach berichtet hatte. Das System sollte anhand digitaler Fingerabdrücke nach Kinderpornografie in den Fotos der Apple-Nutzer suchen. Die Datenbasis hätte Apple aus entsprechenden Indexkatalogen bezogen, die in den USA von verschiedenen öffentlichen und privaten Stellen geführt werden. Andere Unternehmen wie Microsoft nutzen bereits ähnliche Technologien, beispielsweise die Photo DNA, um in den Cloud-Speichern der Nutzer nach illegalem Material zu suchen.
Allerdings stieß dieser Plan auf heftigen Widerstand. Nicht nur Sicherheitsforscher, Journalisten, Anwälte und Politiker äußerten Bedenken, sondern auch Mitarbeiter von Apple selbst waren besorgt und unzufrieden mit den Plänen ihres Arbeitgebers. Infolgedessen entschied Apple schließlich, das gesamte Vorhaben einzustellen, Apfellike.com berichtete. Lediglich der Nacktbild-Scanner in iMessage blieb bestehen und ist mittlerweile auch in Deutschland verfügbar.
Apple erklärt seinen Rückzug
Nun hat Apple in einer ausführlichen Erklärung den aktuellen Stand der Pläne mit verschiedenen Medien geteilt. Diese Antwort erfolgte auf eine entsprechende Nachfrage der Kinderschutz-Organisation Heat Initiative, die sich unter anderem für die Entfernung von Missbrauchsdarstellungen aus dem Internet einsetzt.
In der Erklärung geht Apple auf alle zuvor geäußerten Bedenken ein. So wird betont, dass ein Scan-Mechanismus, wie er ursprünglich geplant war, nicht so gestaltet werden könne, dass er sicher vor Missbrauch durch staatliche Stellen wäre und nicht dazu genutzt werden könne, die Meinungsfreiheit und andere Grundrechte einzuschränken. Apple sieht das Risiko einer allgemeinen Massenüberwachung und des Missbrauchs von Daten durch Dritte als schwerwiegender an als das Potenzial zum Schutz von Kindern – auch wenn diese Aufgabe von großer Bedeutung sei.
Diese Äußerungen von Apple kommen zu einer Zeit, in der erneut das Recht auf sichere Kommunikation in Frage gestellt wird, insbesondere durch Pläne der britischen Regierung, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im Vereinigten Königreich unmöglich zu machen. Als Reaktion darauf haben Unternehmen wie Apple und Meta bereits angekündigt, sich aus dem Land zurückzuziehen.