Ebay war einmal Synonym für Dinge im Internet kaufen, doch das ist lange her: Im Wettstreit mit Amazon hat Ebay schon lange das Nachsehen und viele Verkäufer stellten ihre Artikel in den letzten Jahren auf dem früheren Ebay Kleinanzeigen ein, das man aber inzwischen verkauft hat. Mit einem radikalen Schritt will Ebay in Deutschland wieder neue Ver/Käufer anlocken.
Ebay überraschte heute mit einem unerwarteten Schritt: Die Ebay-Gebühren entfallen. Das Unternehmen verlangt bislang rund 11% Provision von seinen Verkäufern, zudem kommt eine, wenn auch minimale, Einstellgebühr hinzu. Damit ist Schluss und zwar bereits ab morgen, erklärte Ebay Deutschland-Chef Oliver Klinck.
Die Gebühren werden ab März vollständig entfallen, dies jedoch wiederum nur in Deutschland und auch nur für private Verkäufe. Mit einigen automatisierten und personalgestützten Prüfverfahren sollen gewerbliche Verkäufe erkannt werden, die keine Gebühren abführen.
Ebay will wieder attraktiver werden
Deutschland ist nach den USA und Großbritannien der wichtigste Markt für Ebay, das Ziel sei, wieder mehr Käufer und Verkäufer auf die Plattform zu holen. Die Provision sei die größte Hürde für Verkäufer gewesen, so Ebay in seinem Statement. Das dürfte stimmen. Dazu kommt ein weiteres Problem, das für Ebay besteht, seit man sein Kleinanzeigengeschäft verkauft hat.
Denn diese Ebay-Tochter hatte seit Jahren zunehmend mehr kauf- und verkaufswillige Nutzer angelockt, als das klassische Auktionsgeschäft, auch deshalb, weil Kleinanzeigen ohne Provision auskommt und einfacher in der Handhabung war. Doch Ebay bewies bei seinen Verkäufen allgemein ein schlechtes Händchen: Skype, Paypal und schließlich Kleinanzeigen, immer wieder verkaufte man wertvolle Unternehmensteile, die oft nach dem Verkauf noch wertvoller wurden. Entsprechend ist Ebays Bilanz seit Jahren nicht unbedingt eine Offenbarung für Investoren. Ob der neue Schritt den Trend wenden kann, steht dahin.