Über 200 Millionen zahlende Kunden, zehn Millionen neue Abos allein im letzten Vierteljahr, es scheint gut zu laufen für Spotify, doch der Schein trügt. Denn nicht nur die Abzahlen sind explodiert, sondern auch der Verlust. Dennoch waren die Aktionäre von den Quartalszahlen begeistert.
Spotify hat noch fast nie in seiner Geschichte Gewinne geschrieben, daher nahmen es die Anleger dem Streamingdienst nicht übel, dass sich der Verlust im letzten Quartal exorbitant ausgeweitet hatte – im Gegenteil, die Spotify-Aktie war nachbörslich zunächst über 10% hoch geschossen.
Die vorgestellten Zahlen sehen auf den ersten Blick auch hervorragend aus: 205 Millionen zahlende Kunden hat das Unternehmen zuletzt, ein Plus von zehn Millionen Premium-Abos allein im letzten Quartal, ein Plus von 14%. Insgesamt zählte der Dienst zuletzt knapp 490 Millionen monatlich aktive Nutzer, ein Plus von 20%.
Die Kosten explodieren
Doch die Tücken liegen auf der Ausgabenseite, denn Spotify hat auch mit einer erdrückenden Last laufender Kosten zu kämpfen. 70% der Erlöse gehen direkt an die Musikindustrie in Form von Lizenzkosten.
Das merkt man in den Bilanzen: Im Vorquartal hatte Spotify noch einen Verlust von knapp 40 Millionen Euro ausgewiesen, der ist aber nun regelrecht explodiert. 270 Millionen Euro Verlust hat Spotify in Q4 2022 erwirtschaftet, ein unglaublicher Anstieg von 700%. Wie lange diese Entwicklung noch gut geht, ohne das Geschäft zu gefährden, steht dahin. Spotify ist noch immer der weltweit führende Anbieter für Musikstreaming, auf dem zweiten Platz folgt Apple Music, das allerdings schon seit Jahren keine Zahlen mehr vorgelegt hat.