Apple wird durch seinen neuen Kompromiss im App Store keine großen Verluste erleiden: Die Möglichkeit für Entwickler bestimmter Apps, ihren Kunden ab 2022 auch Zahlungen außerhalb von iTunes anbieten zu können, wird die zu erwartenden Erlöse aus dem App Store im kommenden Jahr nur minimal tangieren, rechnet eine Branchenexpertin vor.
Apple hat unlängst einen Kompromiss in der Streitfrage der Zahlungen im App Store vorgestellt, Apfellike.com berichtete. Das Unternehmen wird es Anbietern sogenannter „Reader“-Apps gestatten, ihren Kunden auch Zahlungen außerhalb von iTunes zu ermöglichen und so die 30% Provision nicht mehr an Apple abführen zu müssen. Katy Huberty schätzt allerdings nicht, dass Apple hierdurch nennenswerte Verluste machen wird.
Die Analystin der Großbank Morgan Stanley kommt in einer aktuellen Notiz für Investoren zu dem Schluss, dass dieser Kompromiss den Erlös aus dem App Store im kommenden Jahr um maximal 4% schmälern wird. Auf die gesamte Services-Division bezogen, würde der Verlust maximal bei 2% liegen und das Konzernergebnis insgesamt würde höchstens um 1% schwächer ausfallen.
Die öffentliche Botschaft zählt
Das liegt vor allem daran, dass die neue Regelung nur für vergleichsweise wenige Apps gilt. Von diesen sind wiederum Spotify und Netflix die größten Umsatzbringer, diese tauchen in dieser Rechnung aber gar nicht mehr auf. Sie bieten ihren Neukunden bereits seit 2016 respektive 2017 keine Zahlungen per iTunes mehr an.
Vor allem sei die öffentliche Botschaft wichtig: Dieser Kompromiss könnte Apple helfen, von Regulierungsbehörden, Gerichten und der Allgemeinheit positiver wahrgenommen zu werden. Es ist somit ein echter Apple-Kompromiss, der faktisch nur einen Gewinner kennt.