Apple sieht sich einer Beschwerde verschiedener deutscher Medienverbände ausgesetzt. Sie betreffen die neue App-Tracking-Transparenz. Beschwerdeführer wie etwa die Axel Springer-Gruppe fürchten massive Umsatzeinbrüche durch die neue Funktion.
Apple hat sich mit der Einführung der neuen App-Tracking-Transparenz unter iOS 14.5 einige unversöhnliche Feinde in der Werbebranche geschaffen. Nach verschiedenen Vorstößen, die neue Funktion zu verhindern oder sogar gezielt zu unterlaufen, etwa aus China, haben nun auch eine Reihe deutscher Verbände und Branchenvertretungen Widerstand gegen die Neuerung auf den Weg gebracht.
Wie zuletzt aus Medienberichten hervorging, befinden sich unter den Beschwerdeführern unter anderem der Verlegerverband BDZV, der VZB und verschiedene andere Medienunternehmen, darunter die Axel Springer-Gruppe.
Sie fordern das Bundeskartellamt auf, gegen Apples neue Funktion vorzugehen. Prinzipiell hätte die Behörde die rechtlichen Befugnisse dazu.
Werbebranche rechnet mit massiven Umsatzeinbrüchen
Die Grundlage für ein solches Eingreifen der Aufsichtsbehörde bildet der Paragraph 19a des zuletzt noch einmal verschärften deutschen Wettbewerbsrechts. Es erlaubt es dem Regulierer, marktübergreifend dominierende Unternehmen daran zu hindern, Vorgaben oder Geschäftsmodelle zu etablieren, die zu Einschränkungen des freien Wettbewerbs führen können.
Die Beschwerdeführer geben an, dass Apple seine eigenen Werbeplattformen unfair bevorzuge, indem sie nicht der neuen App-Tracking-Transparenz unterworfen seien. Apple wies diese Vorwürfe in einer ersten Stellungnahme erwartungsgemäß zurück.
Die klagenden Verbände fürchten einen Rückgang ihrer Umsätze im Apple-Ökosystem um rund 60%. Zuletzt hatten auch französische Anzeigevermarkter vergleichbare Vorwürfe erhoben und waren damit einstweilen vor Gericht gescheitert. Allerdings merkten die Richter an, Apple in Hinsicht auf mögliche Wettbewerbsverzerrungen durch die App-Tracking-Transparenz weiter unter Beobachtung halten zu wollen.