Einige Fans blicken voller Ehrfurcht auf die berühmten YouTuber, wenn es in der Öffentlichkeit zu einem Zusammentreffen mit ihrem Idol kommt. Wenn YouTuber auf Messen wie der Gamescom die Bühne betreten, geht das Gekreische los und es erscheint phasenweise, als würde ein Hollywood-Star auf der Bühne stehen. Es fasziniert, welch eine Entwicklung die Videoplattform verzeichnet hat und wie die dort tätigen YouTuber mit ihr gewachsen sind. Die Frage nach deren Erfolg bereitet vielen Personen Kopfzerbrechen: Ist das einfach nur Glück oder Können?
Auch YouTube bedarf eines professionellen Marketings
Das erste Indiz ist das ausschlaggebendste und spricht dafür, dass YouTube mehr mit Können als Glück zu tun hat. YouTube ist die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Ohne ein professionelles Marketing erreichen YouTuber hier nichts. Zwar haben die YouTuber, die vor einem Jahrzehnt oder mehreren Jahren angefangen haben, einen Vorteil; nämlich schöpfen sie aus der Popularität früherer Jahre – als der YouTube-Algorithmus weniger ausgefeilt und Konkurrenz kaum gegeben war – einen hohen Nutzen. Aber für jeden der zuletzt erfolgreich gestarteten YouTuber und sogar für die etablierten Hasen wird ein cleveres YouTube-Marketing zur Verbesserung des Rankings der eigenen Videos unumgänglich:
- Hohe Videoqualität
- Interaktionsfeatures nutzen
- YouTube-Suchmaschinenoptimierung (u. a. Keywords, Vorschaubilder, Kanaloptimierung)
Auch eine OffPage-Optimierung in Form von Backlinks sowie Social Signals durch Liken und Teilen in den Sozialen Medien übt eine signifikante Wirkung auf das Ranking der eigenen Videos auf YouTube aus. Je höher die Rankings, umso erfolgreicher wird der YouTuber. Dementsprechend fällt Checkpunkt 1, das Marketing, in die Kategorie „Können“ hinein.
Kreativität durch Talent oder durch harte Arbeit?
Mozart komponierte sein erstes Stück im Alter von fünf Jahren. Er war ein Talent und hatte Glück, mit diesem Talent gesegnet zu sein. Ebenso verhält es sich gewissermaßen mit der Kreativität.
Wer auf YouTube Kreativität in der Wahl und Aufarbeitung der Themen sowie Konzeption der Videos walten lässt, dessen Inhalte werden sich noch schneller verbreiten als bei der bloßen Beachtung des Marketings. Im Vordergrund der Kreativität steht, die Ernsthaftigkeit zumindest zum Teil fallen zu lassen. Bereits große Unternehmen, vor einiger Zeit zum Beispiel Apple durch sehenswerte neue Werbeclips, setzen im B2C-Kontakt mehr auf Sympathien, Witz und Emotionen, als es vor einigen Jahrzehnten noch bei Großunternehmen denkbar war. Dass Talent die Kreativität fördert, steht außer Frage. Personen, die in folgenden Bereichen tätig sind oder Hobbies haben, werden tendenziell ein hohes Maß an Kreativität aufweisen:
- Kunst
- Musik
- Design
- Video
- Natur
- Fotos
Allerdings gibt es Kreativitätstechniken und in Unternehmensanwendung Innovationsmethoden, die Kreativität erlernbar oder direkt anwendbar machen. Dementsprechend kann harte oder weniger harte Arbeit – dies obliegt der subjektiven Auffassung – dazu führen, dass ein Mangel an Kreativität ausgeglichen wird. Außerdem ist nicht in jedem Themenbereich auf YouTube Kreativität gefragt. Denn je wissenschaftlicher oder faktenbasierter es bei einer erwachsenen Zielgruppe zugeht, umso weniger Kreativität ist dem YouTuber abverlangt. Also fällt Checkpunkt 2, die Kreativität, im Kontext mit YouTube weder in die Kategorie „Glück“ noch „Können“ sicher herein. Kreativität lässt sich dafür auf zu vielen Wegen erreichen und ist obendrein nicht immer notwendig.
Ausstrahlung als Ergebnis der Einstellung
Es sei bereits jetzt vorweggenommen, dass auch die Ausstrahlung, die der YouTuber in seinen Videos auf die Viewer ausübt, nichts mit Glück und Können zu tun hat. Die Ausstrahlung ist das Ergebnis der eigenen Einstellung und begleitet einen Menschen über das komplette Leben. Wer negativ denkt und pessimistisch ist, wird dies zumindest zum kleinen Teil in seinen Videos transportieren. Die Personen wiederum, die mit Leidenschaft und besten Erwartungen an eine Aufnahme herangehen, werden das Publikum größtenteils für sich vereinnahmen. Ein paar Viewer, die Kritik üben, wird es immer geben. Diese sollten ignoriert und stattdessen die vielen positiven Eindrücke forciert werden.
Keine Erfolge ohne Können
Festhalten lässt sich, dass Glück für den Erfolg von Videos durchaus eine Rolle spielen kann. Ohne Können ist eine erfolgreiche Arbeit auf YouTube aber nahezu ausgeschlossen. Nur diejenigen, die sich wirklich mit der Materie beschäftigen, nötiges Wissen aneignen und hart am Erreichen ihrer Ziele arbeiten, werden sich auf der Plattform etablieren können.