Nachdem Facebook im Frühjahr 2019 das Projekt Libra vorgestellt hat, haben sich viele Marktbeobachter die Frage gestellt, wie nun die anderen Tech-Giganten, so beispielsweise Apple, reagieren werden. Denn wird von Facebook eine eigene Kryptowährung auf den Markt gebracht, so kann hier nicht nur eine Vorreiterrolle übernommen werden, sondern das Unternehmen noch mehr an Stärke gewinnen. Mit der Antwort des Apple CEOs, Tim Cook, haben aber nicht einmal Insider gerechnet.
Wer nämlich geglaubt hat, dass bald eine Apple-Währung auf den Markt kommt, hat sich geirrt.
Apple hält sich weiterhin zurück – noch ist keine Kryptowährung in Aussicht
„Wir haben nicht die Absicht, eine eigene Kryptowährung auf den Markt zu bringen“, so Tim Cook gegenüber der französischen Zeitung „Les Echos“ am 4. Oktober. „Wir werden einen anderen Weg als Facebook einschlagen“, so der abschließende Kommentar.
Im Zuge des Interviews äußerte sich Cook auch gegenüber den Facebook-Plänen. „Private Unternehmen sollten jetzt nicht versuchen, mit digitalen Währungen noch mehr Macht zu bekommen“, so Cook, der betonte, dass es wichtig sei, dass die „Währungskontrolle in den Händen des Staates“ bleibe. „Ich bin keinesfalls glücklich mit der Idee, dass es jetzt eine private Gruppe gibt, die eine konkurrierende Währung schafft.“
Die Gründe, warum sich Cook ganz klar gegen Libra und auch gegen eine eigene Kryptowährung aus dem Hause Apple ausgesprochen hat, liegen auf der Hand. Schlussendlich hat Libra ausgesprochen viel Kritik einstecken müssen. Nicht nur, dass Facebook von den Regulierungsbehörden stark unter Beschuss geraten ist, haben sich nun auch die wichtigsten Partner vom Projekt verabschiedet. Denn während noch zu Beginn mit namhaften Mitstreitern auf sich aufmerksam gemacht werden konnte, haben jetzt Visa, MasterCard wie auch PayPal verlautbart, nicht mehr Teil des Projekts zu sein. Jedoch sind sich die ausgeschiedenen Unternehmen einig, dass eine „Unterstützung zu einem späteren Zeitpunkt“ nicht ausgeschlossen werden darf. Es sieht also so aus, als würde man hier den Sturm, der aufgezogen ist, abwarten wollen.
Libra hat für Bewegung gesorgt
Der Einfluss von Libra sollte keinesfalls unterschätzt werden. Wer einen Blick auf den Kryptomarkt geworfen hat, der wird festgestellt haben, dass hier richtig viel Bewegung stattgefunden hat. Lag der Bitcoin etwa noch zu Beginn des Jahres bei 3.000 US Dollar, so kletterte der Preis im Juni auf fast 14.000 US Dollar. Die Ankündigung von Facebook, mit Libra eine richtig starke Kryptowährung auf den Markt bringen zu wollen, hat der Mutter aller Kryptowährungen also einen ordentlichen Rückenwind verliehen.
Doch leider fungierte Libra auch als Preisbremse. Denn die Kritiken wie auch der Umstand, dass sich einige Gründungsmitglieder vom Projekt verabschiedet haben, ließ den Bitcoin wieder abstürzen: Ende des Sommers bewegte sich die Kryptowährung bei nur noch 7.500 US Dollar.
Glaubt man jedoch den Prognosen, so wird sich der Bitcoin demnächst wieder auf einen Höhenflug begeben und könnte dabei sogar über die 20.000 US Dollar-Hürde springen. Denn das Halving steht bevor – Mitte 2020 kommt es dann zur Halbierung der Blockbelohnungen.
Somit mag es auch nicht überraschend sein, dass es immer mehr Anleger gibt, die etwa über Bitcoin Profit ihr Geld in den Bitcoin stecken oder auch Coins über entsprechende Börsen kaufen, weil sie glauben, dass es demnächst wieder steil nach oben gehen wird.
Facebook: Libra kommt 2020
Noch ist unklar, welche Auswirkungen Libra auf den Kryptomarkt haben wird. Vor allem steht noch in den Sternen, ob das Projekt tatsächlich umgesetzt werden kann. Denn es gibt bereits einige Stimmen, die von einem Projektende ausgehen. Doch von Seiten Facebooks will man davon nichts wissen – der Start ist, und das bleibt laut dem Unternehmen auch unverändert, mit Sommer 2020 vorgesehen.
Wird Libra, sofern die Kryptowährung auf den Markt kommt, eine Konkurrenz und dem Bitcoin die Alleinherrschaft streitig machen oder wird der Kryptomarkt noch stärker, weil ein neuer Verbündeter gewonnen werden konnte? Die Macht, die von Libra ausgeht, sollte keinesfalls unterschätzt werden. Vor allem auch deshalb nicht, weil es sich um eine Kryptowährung handelt, die von rund 2,4 Milliarden Menschen, die auf Facebook registriert sind, genutzt werden könnte.