Apple muss möglicherweise einige hundert Millionen Dollar an Samsung zahlen: Der Grund sind nicht etwa neue Patentklagen, viel mehr hat Apple offenbar mit Samsungs Displaytochter getroffene Liefervereinbarungen nicht eingehalten.
Erneut will Samsung Geld von Apple, doch diesmal ist kein neuer Patentprozess zwischen den beiden Firmen ausgebrochen. Viel mehr hat es den Anschein, als hätte Apple sich schlicht und einfach verschätzt.
Man bezieht nach wie vor große Mengen der für das iPhone benötigten OLED-Panels von Samsung Display, der Tochter für Displays und Bildschirme von Samsung. Apple hatte mit dem Lieferanten eine sehr exklusive Vereinbarung ausgehandelt: Samsung sollte eine seiner Fabriken einzig für Aufträge von Apple reservieren. An diesem Standort sind in der Folge nur iPhone-Bildschirme gefertigt worden.
Apple hat zu wenige iPhones verkauft
Um die Vereinbarung einzuhalten, hat Samsung Display zwei Jahre seine Fertigungsstraße A3 ausgebaut und aufgerüstet. Nachdem Abschluss der Erweiterungen sollte A3 im Regelbetrieb 100 Millionen Panels im Jahr ausstoßen, doch Apple hat nur ein deutlich geringeres Volumen abgenommen. Das iPhone X, Apples erstes OLED-iPhone, habe sich schlicht nicht oft genug verkauft und das galt auch für dessen Nachfolger. Wie Samsung Display nach Berichten südkoreanischer Medien nun mitgeteilt hat, sei die Anlage über weite Strecken nicht einmal zu 50% ausgelastet gewesen, was für das Unternehmen wirtschaftliche Nachteile bewirkt habe.
Für den Fall einer zu geringen Abnahme wurden entsprechende Vertragsstrafen vereinbart. Die zu zahlenden Beträge dürften Schätzungen von Branchenexperten nach im Bereich mehrerer hundert Millionen Dollar liegen. Erschwert werden Apples Verhandlungen auch dadurch, dass man Samsung Display bereits zu Beginn der Lieferung seinerseits mit einer Vertragsstrafe belegt hatte, nachdem es zu geringen Verzögerungen im Ablauf gekommen war.
Apple überlegt nun, die Überkapazitäten in andere Modelle im eigenen Portfolio einzubauen.