Apples Noch-Designchef Jony Ive hat de facto schon seit Jahren kaum noch für Apple gearbeitet, das wurde nun bekannt. Ive habe zuletzt nur noch wenige Stunden die Woche an Projekten für Apple verbracht.
Gestern Abend hat Apples Jony Ive überraschend seinen Rückzug aus der Designspitze des Unternehmens bekanntgegeben, Apfellike.com berichtete. So groß dürfte die Überraschung über diesen Schritt bei Kennern aber gar nicht gewesen sein, wie nun bekannt wird. Mark Gurman, gut vernetzt bei Apple und Redakteur bei der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg, beleuchtete in einem Hintergrundbericht die Arbeitsumstände von Ive bei Apple während der letzten Jahre.
Darin zeichnet er ein ganz anderes Bild als jenes, das die Öffentlichkeit von Apples Chefdesigner gehabt haben mag.
Ive arbeitete kaum noch für Apple
In den letzten Jahren habe Ive seine Arbeitsstunden bei Apple massiv reduziert, so Gurman. Das habe unmittelbar begonnen, nachdem Apple die Apple Watch vorgestellt hatte, im Jahr 2015 also. Seither hat Ive seine Stundenzahl mehr und mehr zurückgefahren. Zum Ende hin arbeitete er nur noch wenige Stunden in der Woche für Apple und wurde nur noch selten im Apple-Hauptquartier gesehen. Häufig habe er die Meetings seines Teams auch bei sich zuhause in San Francisco stattfinden lassen, um sich die zeitintensiven Fahrten nach Cupertino zu ersparen.
Darüber hinaus habe er viel Zeit in den Aufbau seines eigenen Studios LoveFrom gesteckt und sei in den letzten Jahren häufig nach London geflogen, wo er sich eine Art zweite Heimat geschaffen hat. Ive, selbst Brite und seit einigen Jahren Ritter des British Empire und als solcher berechtigt, die Anrede „Sir“ zu führen, sei nur noch nach außen hin Apples führender Designer, was das Unternehmen auch Ende 2017 nochmals kommuniziert hatte, als Ive wieder den Titel des Leitenden Designers annahm, Apfellike.com berichtete damals. Tatsächlich aber machten längst andere seine Arbeit, auch wenn die nicht auf Apples Personalseiten auftauchten.
Das sei auch der Grund dafür, dass das Designteam Apples zwar derzeit mit den kreativsten Köpfen besetzt sei, diese aber oft regelrecht Angst hätten, innovative Ideen vorzuschlagen. Falls das zutrifft, würde das ein schlechtes Licht auf das Unternehmen werfen, in dem kreative Designs zu einem zentralen Bestandteil der eigenen Marke erhoben wurden.