Aktuell ist Chaos im Hause Facebook. Während viele der Plattform schon längst keinen Besuch mehr abstatten, ist es immer noch das weltweit größte soziale Netzwerk. Doch es bröckelt gerade wie nie zuvor. Warum? Das klären wir jetzt kompakt!
Erst vor wenigen Wochen hat die Facebook Aktie den Höchsttand von satten 193 US-Dollar erreicht. Am Montag ist der Kurs dann um knapp sieben Prozent eingebrochen. Gestern gab er nochmals um rund zweieinhalb Prozent nach. Innerhalb weniger Stunden wurden 35 Milliarden US-Dollar an Börsenwert vernichtet. Zum Vergleich: Das ist knapp das Doppelte des gesamten Börsenwerts von Snapchat.
Hinzu kommen stündlich Tausende negative Presseartikel. Manche halten es für möglich, dass Facebook seine Plattform in der heutigen Form verliert. Andere erklären Schritt für Schritt, wie man seinen Facebook Account löscht. The Verge titelt „How to delete Facebook. It may be time to leave the world’s biggest social network“.
Sogar Brian Acton, einer der Mitgründer von WhatsApp, das bekanntlich 2014 von Facebook für 16 Milliarden US-Dollar übernommen wurde, ist sauer. Er brachte den #DeleteFacebook ins Rollen.
Derweilen boomt der #DeleteFacebook auf Twitter. Ob alle wissen, um was es eigentlich geht, ist zweitrangig. Und dann kam vor wenigen Stunden auch noch eine Klage. Und zwar von den Aktionären selber. Sie werfen Facebook vor, im Datenskandal falsche Aussagen gemacht zu haben. Eines ist also sicher: Facebook steckt in der größten Krise seit Jahren, vielleicht sogar seit der Gründung.
Wie, wo, was?
We are suspending Strategic Communication Laboratories (SCL), including their political data analytics firm, Cambridge Analytica, from Facebook. Given the public prominence of this organization, we want to take a moment to explain how we came to this decision and why.
Hintergrund dieses ganzen Theaters ist der berühmte Datenskandal rund um Cambridge Analytica. Am Freitag räumte Facebook offiziell ein, man habe die Analysefirma Cambridge Analytica suspendiert, da sie mit einer App auf Facebook die Datenschutzrichtlinien missachtet hätten. Das ist die net ausgedrückte Variante. Angeblich soll die Firma mit Hilfe der App, Daten von bis zu 50 Millionen Nutzern missbraucht haben. Cambridge Analytica spielte bekanntlich im Präsidentschaftswahlkampf der USA 2016 eine große Rolle. Das Unternehmen soll Präsident Donald Trump sogar partiell zum Sieg verholfen haben. Grundlage für viele Aktivitäten könnte Facebook gewesen sein.
Jetzt vom Untergang Faceooks zu sprechen, wäre wohl auf mehreren Ebenen etwas zu kurz gedacht. Dennoch haben wir es hier nicht nur mit einem Skandal und einer möglichen Existenzkrise bei Facebook zu tun, sondern mit ethischen Grundsatzfragen. Was dürfen Unternehmen mit unseren Daten machen, völlig abgesehen davon, was gesetzlich erlaubt ist?
Wir sind jedenfalls gespannt, wie sich die Sache weiterentwickelt und halten euch gerne auf dem Laufenden. Was meint ihr zur Thematik?