Hat Apple bewusst versucht möglichst wenig oder gar keine Steuern zu zahlen? >Journalisten behaupten es, Apple bestreitet es. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen.
Es ist lange bekannt, wie international tätige Unternehmen erfolgreich ihre Steuern auf einem anhaltenden Tiefststand halten. Hierzu nutzen sie legale Schlupflöcher, die sich aus den verschiedenen steuerpolitischen Vorgaben ergeben. Das wird so lange möglich sein, wie es keine globale Strategie zur Besteuerung von Unternehmen gibt und einzelne Länder aus einer besonders niedrigen Unternehmenssteuer Profit schlagen können. Apple soll etwa durch den irischen Staat unerlaubte Steuerververgünstigung zuteil geworden sein. 13 Milliarden Euro soll Irland von Apple zurückfordern, doch Irland möchte das gar nicht. Apple behauptet stets, es zahle so viel Steuern wie sonst niemand auf der Welt, doch eine Analyse der sogenannten Paradise Papers sagt etwas ganz anderes.
Flucht ins Steuerparadies war notwendig
Wie einige hundert Journalisten in einer internationalen Zusammenarbeit herausgefunden haben, suchten Apple und andere Tech-Firmen nach Orten mit einer extrem niedrigen Unternehmenssteuer. So hatte etwa Apple 2014 allein zwei irische Tochtergesellschaften nach Jersey umziehenlassen. Auf der britischen Kanalinsel fällt keine Unternehmenssteuer an. Apples Position, man zahle in jedem Land alle fälligen Steuern, wird dadurch zwar nicht widerlegt, aber die damit verbundene Behauptung unglaubwürdig gemacht. Nun hat sich Apple zu den Enthüllungen geäußert: Der Umzug ins Steuerparadies war nötig, so Cupertino, um die Steuern den Staaten im europäischen Wirtschaftsraum ordnungsgemäß zahlen zu können. Es werde im Zuge des Umzuges nirgendwo ein Dollar weniger Steuern gezahlt und Apple habe in den letzten drei Jahren rund 35 Milliarden Dollar Steuern gezahlt.