Apple ist offenbar bereit ein iPhone SE für das FBI zu entsperren. Es gehörte dem Sutherland Springs-Attentäter. Deutet sich eine Wende im Kryptokrieg an?
Apple und die Entschlüsselung von iPhones, das beschäftigte im vergangenen Jahr die interessierte Fachöffentlichkeit, Kryptoexperten und Datenschutzaktivisten. Auch viele Bürger beobachteten mit Spannung den Schlagabtausch zwischen Apple und dem FBI, das stellvertretend für die amerikanischen Sicherheitsbehörden für eine Lizenz zum Entschlüsseln kämpfte. Apple wollte sein System aber nicht öffnen, verweigerte die Anfertigung eines Generalschlüssels. Nun hat Cupertino offenbar bereitwillig angeboten das iPhone des Sutherland Springs-Schützen zu entsperren.
Behördliche Vorlage folgt Apple-Angebot
Der Attentäter hatte unlängst im US-Bundesstaat Texas ein Blutbad mit 26 Toten angerichtet und dabei iPhone SE bei sich gehabt. Dieses bot Apple an für die Behörden zu entschlüsseln, so wie das Detail bekannt wurde. Nun, mit etwas Verzögerung, kommt das FBI darauf zurück.
Einzelfallprüfung statt Hintertür
Das FBI hat Apple einen Durchsuchungsbeschluss zustellen lassen, der die Entsperrung und Entschlüsselung der Daten im iPhone SE und dem dazugehörigen iCloud-Account vorsieht, wie lokale Medien berichten.
Wieso Apple im vorliegenden Fall so bereitwillig seine Mithilfe angeboten hat, ist nicht ganz klar. Möglicherweise handelte das Unternehmen unter dem Eindruck der Bluttat im Rahmen einer Ausnahme, was aber einige schwierig zu beantwortende Folgefragen aufwerfen würde, möglich ist aber auch etwas anderes: Um ein neuerliches Aufflackern des Kryptokrieges zu verhindern, könnte eine unkomplizierte Kooperation bei besonders schweren Einzelfällen Behörden und Politiker von weiteren Gedanken an eine großflächige, gesetzlich vorgeschriebene Hintertür abbringen. Diese Überlegungen sind indes natürlich hoch spekulativ und bar jeder Grundlage.