Deutsche Politiker glänzen immer wieder durch ein eher rudimentäres Technikverständnis. Die britische Regierung sorgt sich indes um die Abhörsicherheit ihrer Sitzungen, ob zurecht oder nicht, ist nicht ganz klar.
Den Bundestag mit „Twitter-Störsendern“ ausstatten oder „das Internet ausdrucken“ sind nur zwei Stilblüten deutscher Politik-Cleverness, wenn es darum geht neue Medien zu verstehen und darauf zu reagieren, man muss nicht gleich das Neuland bemühen. Abseits solcher genialen und zeitlosen Zitate gibt es allerdings auch handfeste Skepsis, die Smart Devices und jetzt zunehmend auch Wearables entgegen gebracht wird: Weil sie Sitzungen des Kabinetts abhören könnte, schließlich sind Mikrofone verbaut, ist die Apple Watch künftig bei Kabinettssitzungen der britischen Regierung verboten.
Theresa May, die neue Premierministerin in London, hat ihre Minister angewiesen, die Watch künftig nicht zu tragen, wenn sie zu Sitzungen erscheinen. Smartphones sind bereits jetzt verboten.
Die Russen wollen alles hacken
Wie aus britischen Zeitungsberichten hervorgeht, befürchte man in Regierungskreisen, Hacker könnten die Watches als Wanzen in den Sitzungsräumen missbrauchen. Mikrofone, die zum Telefonieren, als auch zum Auffangen von Sprachkommandos an Siri dienen, sind schließlich vorhanden. Wie es an einer Stelle heißt, sagte eine Quelle der Zeitung, „Die Russen versuchen alles zu hacken“. Wie konkret dieses Szenario ist, bleibt freilich offen. Grundsätzlich ist eine gesunde Skepsis im Umgang mit derart hochgezüchteter Technik wohl nicht verkehrt, wenn es um brisante Firmen- oder Staatsgeheimnisse geht.