Das Stuttgarter Unternehmen Reparando repariert Smartphones bei auftretenden Defekten direkt beim Kunden. Wir haben diesen vor Ort-Service ausprobiert und teilen euch unsere Erfahrungen mit.
Zuletzt haben wir euch über das Geschäftsmodell und die Arbeitsweise von Reparando berichtet. Nun wollten wir wissen, wie sich die Jungs im Praxiseinsatz schlagen. Hierfür stand uns ein beschädigtes iPhone zur Verfügung. Lest nachfolgend unsere Erfahrungen.
Der Aufbau
Als Testgerät diente uns ein iPhone 6 Plus. Es wies seit einiger Zeit einen schadhaften Lightning-Port auf, Laden des Akkus unterwegs, etwa via Powerbank, war nicht mehr verlässlich möglich.
Das Aufladen auf dem Regal war Glückssache geworden. Dieser Fehler schien uns für den vorliegenden Test genau richtig: Störend und in Maßen schwerwiegend.
Durchgeführt wurde der Test in Berlin, einer der inzwischen 14 deutschen Großstädte, in denen Reparando aktiv ist.
Der Ablauf
Wir vereinbarten einen Termin in unserem Hotel. Da wir nur auf einer kurzen Dienstreise in Berlin waren, haben wir nur einen Terminvorschlag zugelassen: Direkt an unserem Abreisetag zwischen Frühstück und Auschecken. Der Termin wurde akzeptiert und der Servicetechniker von Reparando erschien pünktlich auf die Minute in unserem Hotel. Interessantes Detail: In vielen operativen Städten begeben sich die Servicetechniker mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Kunden, ein durchaus anspruchsvoller Arbeitsweg, wie viele Berliner bestätigen können. Einige Techniker nutzen auch das Fahrrad.
Der Servicetechniker ist aus dem Terminformular über die Art des Defekts informiert und kommt daher nicht mit einem riesigen Rucksack, sondern einem Koffer mit dem Reparaturset und den benötigten Ersatzteilen.
Vorab-Diagnose
Bevor es los geht, erfolgt eine Funktionsprüfung des zu reparierenden Geräts. Eine besonnene Prozedur: Verschiedene Funktionen werden überprüft, es wird etwa ein Testanruf gemacht, Lautsprecher und Mikrofon werden überprüft, ebenso die Kameras. Diese Prüfung wird dokumentiert. Der Kunde unterschreibt diesen Prüfbericht, so sichert sich das Unternehmen gegen eventuelle spätere Regressforderungen für einen bereits vorhandenen Schaden. Dann geht es ans Werk.
In unserem Fall hatte der Servicetechniker schnell einen konkreten Verdacht: Die Lightning-Ports neigen dazu, sich mit Staub und Dreck zuzusetzen, gerade bei dienstlich stark benutzten Geräten. In diesem Fall ist nur eine gründliche Reinigung nötig und kein Austausch. Und tatsächlich, so war es auch im vorliegenden Fall. Nachdem der Techniker das iPhone geöffnet, den Port gesäubert und alles wieder verschlossen hatte, erfolgte der Test, wiederholt und mit Wackeln und Bewegen des Steckers. Der Kontakt war wieder zuverlässig und unauffällig.
Mission erfüllt.
Videos können hilfreich sein
In Fällen wie diesem, wo kein Tausch erforderlich ist, fällt lediglich die Pauschale für den Ortstermin in Höhe von 29 Euro an. Ein fairer Preis, wenn man den Aufwand eines Store-Besuchs bedenkt. Die Preise bei einem fälligen Austausch variieren natürlich und sind im Vorfeld bekannt. Während des Gesprächs fragten wir den Techniker nach seiner Expertenmeinung zu Videotutorials von Smartphone-Bastlern wie Ifixit. Seine Antwort: Solche Videos können durchaus gut gemacht sein und kompetente Hilfe zur Selbsthilfe bei der Reparatur geben, entsprechende eigene feinmotorische Kompetenz vorausgesetzt. Doch ist Vorsicht angesagt. Das Risiko, selbst einen Schaden zu verursachen, ist erheblich. Immer da, wo Videos zu allgemein gehalten sind oder einen nachlässigen Eindruck vermittelten, sollte man die Finger davon lassen. „Wenn nicht genau aufgeführt wird, welche Teile man wann wo wegnehmen soll und wie viele am Ende wieder zusammen kommen müssen, Finger weg. Auch Finger weg, wenn es in einem Video heißt, bauen Sie das mal da aus und dann machen Sie das und das… Zu unkonkret und eher gefährlich.“
Fazit
Auch wenn wir zunächst skeptisch waren – Smartphonereparatur on-the-go, kann sowas gut gehen? – sind wir von diesem Service sehr angenehm überrascht. Reparando hat in unserem Test gehalten, was es verspricht. Es verspricht nichts unrealistisches und die Mitarbeiter wirken kompetent und vertrauenserweckend bei dem, was sie tun. Wer ein defektes Smartphone hat und in einer der Städte wohnt, in denen das Unternehmen seine Dienste anbietet, für den ist ein Termin bei Reparando definitiv eine Empfehlung.