Eine aktuelle Studie zum Verhalten von Twitternutzern kommt zu einem betrüblichen Ergebnis: Viele Twitterer haben für das, was sie retweeten, überhaupt keinen Blick.
Bei der Meldung einer Nachrichtenseite über ein Großfeuer oder einen schweren Verkehrsunfall auf „Gefällt mir“ zu drücken, das ist nicht zwangsläufig ein Anzeichen für eine latente Verhaltensauffälligkeit. Viele Nutzer von Social Media-Angeboten sind anscheinend beim Liken und Teilen von Inhalten recht gedankenlos: Nur etwa 59% aller geteilten Artikel werden von den Nutzern vor dem Teilen auch gelesen. 90% aller erscheinenden Artikel werden innerhalb der ersten Stunden geteilt. Viele Nutzer neigen auch dazu Artikel in einem Rutsch zu teilen, und einem Später lesen-Dienst hinzuzufügen, später lesen sie dann zumindest einige der Beiträge.
Lesefaule Twitternutzer
Die Studie zeigt, Nutzer sind eher bereit Beiträge zu teilen als zu lesen. Dadurch entstehen dann allerdings vermehrt Zusammenfassungen und Zusammenfassungen von Zusammenfassungen aktueller Themen aus den Tagesmedien, so die Forscher. Das ist umso bedenkenswerter, als heute die sozialen Medien bei der täglichen Informationsbeschaffung an den klassischen Massenmedien vorbeigezogen sind. Die Frage ist allerdings, was belegen diese Zahlen tatsächlich bzw. waren Zeitungsleser vor 20 Jahren, deren Leseverhalten nicht so detailliert beobachtet werden konnte, aufmerksamere Leser?
Die Studie analysierte 2,8 Millionen Tweets, die 9,6 Millionen Reaktionen erzeugten.