Die Anhörung vor dem Rechtsausschuss des US-Repräsentantenhauses ergab interessante Details und offenbarte überraschende Positionen verschiedener US-Politiker. Zentrale Aussage: Auch die NSA kann ein iPhone nicht so einfach knacken.
Als man beim Entsperren des iPhone 5C einer der kalifornischen Terrorschützen nicht weiter kam, wandte man sich an verschiedene andere US-Behörden mit der Bitte um Hilfe, aber vergebens. Auch die NSA konnte das iPhone 5C nicht so einfach knacken, so FBI-Direktor James Comey heute vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses. Das läge in erster Linie an der automatischen Löschung nach zehnmaliger Falscheingabe des Sperrcodes, gäbe es diese nicht, könnte das FBI mit seiner Rechenpower die Sperre knacken. Kunststück: Dann wäre es ein schlichter Brute-Force-Angriff, den jeder zweitklassige Hacker auf den Weg bringt. Lediglich die Anzahl der Stellen des Codes, sowie dessen Beschaffenheit bestimmen dann darüber, wie lange es dauert. Einen einfachen vier oder auch sechsstelligen Zahlencode hat man unter Umständen schon binnen Tagesfrist herausgerechnet, alphanumerische, längere Passwörter indes können die Zeit beinahe ins Unendliche strecken.
Auch Politiker sind uneins
Während der Anhörung offenbarten verschiedene US-Politiker ein durchaus zwiespältiges Verhältnis zu den Forderungen des FBI. Ausgerechnet der Republikaner Jason Chaffetz kritisierte Forderungen des FBI nach noch weiteren Rechtsbefugnissen: „Schon jetzt kann der Kongress nicht mehr überblicken, was sie tun.“ Das FBI weigere sich zudem stets Rechenschaft über den Einsatz ihrer Möglichkeiten abzulegen, speziell bei der Mobilfunküberwachung.
Senator Ron Wyden von den Demokraten wies auf mögliche internationale Folgen einer iPhone-Hintertür hin, was von verschiedenen Kollegen und Apples-Firmenanwälten aufgegriffen wurde. Tenor: Wenn wir Russland und China vorwerfen IT-Infrastruktur zu schwächen und die Meinungsfreiheit zu unterminieren, dürfen wir das nicht selber tun, ohne unglaubwürdig zu werden. Andere Abgeordnete der Republikaner deuteten indes an, ein mögliches Gesetz zur Klärung der Frage der Entsperrung von iPhones oder anderer Kommunikationsmittel werde Apple nicht gefallen.
Klar ist: Die iPhone-Verschlüsselungsaffäre wird uns noch eine geraume Weile begleiten.