Nach Apple und auch Google gerät nun Facebook ins Visier europäischer Steuerfarnder. Dieses Mal ist allerdings nicht Irland Schauplatz des Geschehens.
Während Apples Streit mit der EU-Kommission und auch den nationalen Steuerbehörden einzelner Mitgliedsländer seit längerem bekannt ist, wird häufig vergessen, dass die Praxis zur maximalen Steuervermeidung ein Instrument der meisten multinationalen Konzerne ist.
Laut Berichten britischer Medien betrugen die Steuerabgaben von Facebook außerhalb der USA im Jahr 2014 lediglich schlanke 122 Millionen US-Dollar. Dem stand ein Auslandsgewinn von 3,4 Milliarden Dollar gegenüber, ergibt einen effektiven Steuersatz von 3,6%. Mit einem Steuersatz von beispielsweise 21% in Großbritannien lassen sich solche Zahlen nicht vereinbaren.
Auch Tech-Giganten verschieben Gewinne ins Steuerparadies
Wie Finanzmedien berichten, habe Facebook seine britischen Mitarbeiter lediglich in Aktienoptionen bezahlt und Gewinne auf die Cayman Islands verschoben, eine bekannte Steueroase
Facebook weigert sich indes mit den britischen Finanzbehörden über die Umsätze im Zeitraum von 2010-2014 zu sprechen..
Der seltsame Umstand, dass das blaue Netzwerk 2014 bei einem Gewinn von einer Milliarde Dollar lediglich 5700 Euro an Steuern an das britische Finanzamt abführte, ficht das Unternehmen anscheinend nicht an.
Unternehmen unter Druck
Derzeit geraten verschiedene Tech-Giganten ins Fadenkreuz der Steuerfarnder. Erst kürzlich stimmte Google einer Nachzahlung von, immer noch übersichtlichen, 172 Millionen US-Dollar in Großbritannien zu und erklärte sich mit einer Überarbeitung seiner Steuerpraxis im Vereinigten Königreich einverstanden. Apple musste zuletzt Nachzahlungen im mittleren dreistelligen Millionenbereich in Italien ins Auge sehen.
Die Praxis global agierender Konzerne ihre Gewinne praktisch im luftleeren Raum zu erwirtschaften, steht augenscheinlich auf dem Prüfstand.