Kopfhörer der Marke Beats sind seit langer Zeit schon ein Statussymbol. Das moderne ,,b’’ links und rechts auf den Ohrmuscheln ist jedoch schon längst nicht mehr das, was es einmal war: Aus den stylischen, aber sehr teuren und schlecht verarbeiteten Kopfhörern, die allerhöchstens in der qualitativen Mittelklasse spielen, haben sich mittlerweile auch durchaus hochwertige Produkte entwickelt. Spätestens seit der Integration von Beats in das Apple Universum merkt man deutlich, wie die verschiedenen Modelle nach und nach ein Facelifting erfahren und auch auf technischer Seite deutliche Fortschritte machen. Inwiefern sich diese Entwicklung auf die neue Active Collection ausgewirkt hat, haben wir in unserem Test der drei Modelle selbst erfahren.
Kopfhörer ist nicht gleich Kopfhörer
Wer regelmäßig ins Fitnessstudio geht oder anderweitig Ausdauersport betreibt stand schon öfter vor dem Problem: keine oder die falschen Kopfhörer, die die sportliche Betätigung auch ohne Verrutschen aushalten und sich trotzdem gut anhören.
Wer sich im Vorfeld schon von der besseren Verarbeitung und gesteigerten Qualität der Akustik neuerer Beats Modelle überzeugt hat, wird sich definitiv für die neue, optisch entrückte ,,Active Collection’’ interessieren. Die drei verschiedenen Modelle ,,beatssolo 2 wireless’’, ,,beatstour 2’’ und ,,powerbeats 2 wireless’’ versprechen durch Optik, Haptik und Akustik der perfekte Begleiter für jeden Sportler zu sein
Design und Farbauswahl
Beginnend bei der Optik bemerken wir sofort knallige Neonfarben (gelb-grün, blau und rosa-rot) gemischt mit schlichtem Grau. Zumindest auf dieser Ebene sind die Modelle deutlich vom Rest des Sortiments zu unterscheiden. Das restliche Design der Kopfhörer ist weitgehend unauffällig gehalten und die neuen Farbtöne sind je nach persönlicher Empfindung ein echter Hingucker – auch fernab des Fitness Studios.
Sitz und Verarbeitung
Als täglich Sporttreibender ist mir die Haptik und Stabilität meiner Kopfhörer am wichtigsten. Sie sollen fest sitzen und mich nicht behindern. Im praktischen Einsatz haben mich gerade die kabellosen Modelle sehr überzeugt.
Die ,,powerbeats 2 wireless’’ sind durch zwei Bügel, die über die Ohren führen sehr gut gesichert und dank eines dünnen Kabels samt Fernbedienung auch leicht um den Nacken zu hängen, sollte man sich dann doch mal unterhalten wollen. Lediglich beim Drehen des Kopfes kann es ab und zu zu Problemen kommen, wenn besagtes Kabel im Pullover festhängt und dann somit einer der beiden Hörer unter Zug steht.
Die ,,beatssolo 2 wireless’’ haben ebenfalls positiv überraschen können. Als Besitzer der ersten ,,Beats Solo’’ war ich von der verbesserten Verarbeitung und der Bluetooth Funktion überzeugt. Trotz dem deutlich größeren Gewicht im Vergleich zu den ,,powerbeats 2 wireless’’ halten sich auch die Bügelkopfhörer sehr gut auf dem Kopf und behindern mich nicht beim Laufen oder Krafttraining.
Etwas schwerer machen es einem da die ,,beatstour 2’’, die durch ihre Kabel schon deutlich hinderlicher sind, vor allem wenn man sie unter dem T-Shirt trägt. Was beim Laufen noch wirklich kein Problem sein mag, ist beim Krafttraining schon wirklich nervig. Da es sich bei den einzigen verkabelten Kopfhörern der Serie um In-Ears handelt, gewinnen diese ganz klar durch ihren absolut festen Sitz im Ohr. Dank vieler verschieden großer Gummiteile lassen sie sich auch ein besonders kleine oder großen Ohrmuscheln anpassen. Ein großer Vorteil der neuen, flachen und relativ steifen Kabel ist, dass sie sich kaum bis nie richtig verdrehen. Sollte man sie also doch mal achtlos in die Tasche schmeissen, kann man sie ohne Probleme und wildes Gefummel wieder benutzen.
Sound
Wer nun den für sich passenden sportlichen Begleiter gefunden hat, wird in letzter Instanz dann über die Klangqualität entscheiden. Die Marke Beats macht ihrem Namen seit Beginn an alle Ehre und lieferte immer wummernde und kräftige Bässe. Was vielen ein Vorteil ist leider auch genauso vielen ein erheblicher Nachteil, denn in der Vergangenheit waren zwar die Bässe intensiv und die Lautstärke mehr als ausreichend, aber zum gesunden und ausgewogenen Klangbild fehlte es um Längen.
Doch auf diesem Gebiet hat sich im Hause Apple/Beats Electronics einiges getan. Im direkten Vergleich der ,,beatssolo 2 wireless’’ zu den alten ,,Beats Solo’’ ist ein sehr deutlicher Unterschied zu hören. Auch wenn die neueren kabellosen Kopfhörer die dumpfen Mitten und Höhen hinter sich gelassen haben und trotz den charakteristischen Tiefen ein ausgewogenes Klangbild liefern, ist noch immer Platz nach oben. Gerade in der bekannten Preisklasse gibt es Konkurrenzmodelle mit einem stärkeren Fokus auf einen satten Klang.
Die ,,beatstour 2’’ sind dank dem Sitz eines In-Ears genauso stark in den Tiefen wie die Großen und ebenso klar in den Höhen und Mitten. Letzten Endes ist dann wohl aber der Größenunterschied schuld daran, dass sich die Kleinen noch lange nicht so warm anhören wie die größeren Bügelkopfhörer. Auf dem ähnlichen Niveau bewegen sich auch die ,,powerbeats 2 wireless’’, auch wenn sie durch die Bluetoothverbindung noch ein bisschen mehr nach Yoghurtbecher klingen, eine Sache die bei den ,,beatssolo 2 wireless’’ nicht im geringsten auffällt.
Im direkten Vergleich der ,,Active Collection’’-Modelle liefern die Bügelkopfhörer das beste Klangerlebnis. Die In-Ears liegen ebenfalls noch vor den kabellosen Bluetooth-Kopfhörern, die jedoch auch nicht direkt zu verachten sind. Schließlich ist der Sound aller drei Modelle im Vergleich zu früheren Modellen wie den ,,Beats Tour’’ und den ,,Beats Solo’’ deutlich besser geworden und kann sehr gut unterhalten.
Kleine aber feine Besonderheiten
Die zwei kabellosen ,,Active Collection’’-Modelle mögen bei dem einen oder anderen schon Zweifel geweckt habe wegen einer bekannten Schwäche von kabellosen Geräten aus dem Hause Apple/Beats Electronics: Die Batterielaufzeit.
Doch die ist ausgesprochen beeindruckend bei den ,,powerbeats 2 wireless’’ (6 Stunden laut Hersteller) und ,,beatssolo 2 wireless’’ (12 Stunden laut Hersteller!).
Die kleineren der Beiden kommen tatsächlich auf 6 Stunden Betriebsdauer und benötigen maximal eine Stunde zum Wiederaufladen (je nach Netzadapter und Auslastung eines ggf. verwendeten Mehrfachsteckers).
Die größeren Bügelkopfhörer halten ohne Probleme einen ganzen Tag durch (9 bis 22 Uhr). Dabei wird nicht durchgängig Musik gehört, aber zusammengerechnet haben sie mehrfach die 11 Stunden erreicht. Sollte dann mal der Akku leer sein, kann ganz problemlos mit dem dazugehörigen Kabel weiter gehört werden. Das ist im Vergleich zu den nochmal größeren ,,beatsstudio 2 wireless’’ ein erheblicher Vorteil. Letztere sind aufgrund des Noise Cancellings nämlich auf den Akku angewiesen.
Der Lieferumfang der beiden kleineren Modelle umfasst zusätzlich zum Kopfhörer und den Papieren die jeder lesen möchte auch zahlreiche verschiedene Gummiteile zum Anpassen an das eigenen Ohr und jeweils ein kleines Hardcase zum sicheren Transport in der Sporttasche.
Fazit
Die ,,Active Collection’’-Modelle sind dank einiger Entwicklungen im Vergleich zu ihren Vorgängern perfekt für ihre Zielgruppe geeignet. Dank verschiedener Spezifikationen hat man eine gewisse Auswahl und findet den passenden sportlichen Kopfhörer leicht. Das Design und die Farbauswahl sind modern und optisch attraktiv. Die Verarbeitung und der Sitz am Kopf bzw. im Ohr ist in Anbetracht der sportlichen Betätigung optimal gelöst und der Sound ist für langjährige Kunden der Marke ein wirkliche Weiterentwicklung im positiven Sinne.
Die preisliche Gestaltung ist letzen Endes das einzige Hindernis für den Konsumenten. Mit 299,95€ (beatssolo 2 wireless) 199,95€ (powerbeats 2 wireless) und 129,95€ (beatstour 2) muss man dann schon mal ein bisschen tiefer in den Geldbeutel greifen.
Wer allerdings bereit ist für die gebotene Qualität einen gehobenen Preis zu zahlen, wird auf lange Sicht einen zuverlässigen Sportkopfhörer haben und sich davon so schnell nicht wieder trennen wollen.