Berlin soll nun doch noch sein städtisches, öffentliches WLAN bekommen. Lange hat es gedauert…
Internet in Innenstädten wird derzeit überwiegend von verschiedenen Telefonanbietern realisiert. Zu nennen wären die weit verbreiteten Hotspots der Telekom oder die neuen Angebote von Unity Media oder Kabel Deutschland, das heute zu Vodafone gehört. Doch fast alle dieser Dienste haben mindestens einen Haken: Die Telekom-Hotspots stehen nur einigen Vertragskunden kostenlos offen, die Unity Media-Zugänge kommen mit nicht zeitgemäßen 100 MB pro Tag nutzbarem Datenvolumen und bei Kabel Deutschland bzw. Vodafone ist nach 30 Minuten Schluss mit lustig..
In Berlin war schon vor Jahren immer wieder ein städtisches WLAN im Gespräch. Das Netz, das ursprünglich ein mal für den gesamten Bereich innerhalb des S-Bahn-Rings geplant war, wurde jedoch nie in Angriff genommen. Mal scheiterte es an Bauvorschriften, mal an Einwänden seitens der Stadtplanung, die sich um das Straßenbild sorgten und oft am häufigsten, typisch deutschen KO-Schlag für öffentliche Netze, der Störerhaftung. Auch Fragen der Finanzierung bremsten das Projekt immer wieder aus. Soll das Land ran oder doch private Investoren oder eine öffentlich-private Investitionspartnerschaft? Nun hat man sich in der Hauptstadt doch noch geeinigt: 650 Hotspots sollen errichtet werden. Das Land Berlin beauftragt die fränkische ABL Social Federation mit der Umsetzung. Abgedeckt werden sollen zentrale Orte mit hohem (Fremden)Verkehr. Dazu zählen etwa das Brandenburger Tor oder das Rote Rathaus. Auch auf dem Gendarmenmarkt, an der Philharmonie und am Theater des Westens soll man drahtlos surfen können und zwar schon ab Anfang 2016. 170.000 Euro Anschubfinanzierung gibts vom Land für einen Zeitraum von zwei Jahren. Der Nutzer erhält eine etwa 10 Sekündige Werbeeinblendung zu Beginn der Nutzung und muss den AGBs des Netzes zustimmen. Zeitliche Beschränkungen soll es nicht geben. Längerfristig soll das Angebot nicht auf touristische Brennpunkte beschränkt bleiben und in allen interessierten Bezirken angeboten werden.
Berlin ist gut verbunden
Mit Blick auf mobile Konnektivität ist die Hauptstadt im Bundesvergleich ganz vorne dabei. Sie hat das erste vollständig Mobilfunkversorgte U-Bahn-Netz Deutschlands und ist hier auch weiter als viele Verkehrsunternehmen weltweit.
Telefonieren in der Londoner Tube? Fehlanzeige. Inzwischen haben Kunden von Telefonica / EPlus auch LTE-Empfang im Berliner Untergrund. Die Telekom kann sich mit der BVG noch nicht auf Standorte für die Installation ihrer LTE-Hardware einigen, ihre Kunden bleiben daher auf EDGE beschränkt.
Inzwischen experimentiert die BVG mit WLAN auf den Bahnsteigen. Ein kostenloser Hotspotservice wurde etwa am Bahnhof Osloer Straße
erprobt. Dort treffen die beiden stark frequentierten Linien U8 und U9 zusammen. Der ausgedehnte Bahnhof wurde im Test mit etwa 100 MBit versorgt und dabei signaltechnisch gut ausgeleuchtet, wie das Verbraucherportal Teltarif.de herausfand. Nach der Erprobungsphase erwägt die BVG nun die Ausweitung auf weitere größere U-Bahnhöfe. In Frage kommen hier die riesige Haltestelle am Alexanderplatz, aber auch der Bahnhof Zoo oder andere neuralgische Umsteigepunkte wie Friedrichstraße oder Nollendorfplatz.
Fazit
Berlin ist gut versorgt. Sowohl im Untergrund, als auch für die Bürger an der Oberfläche macht die Landeshauptstadt nach langen Jahren des oberirdischen Stillstands nun anscheinend vieleV richtig. Bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklung kein Einzelfall bleibt.
Überall Internet erforscht den Stand der Dinge bei mobiler, öffentlicher Internetversorgung. Für Reisende in Bus und Bahn oder Fußgänger in Innenstädten.
In einigen Städten in Nordrhein-Westfalen bieten Verkehrsunternehmen bereits WLAN im Bus an. Aber wie gut funktioniert das und ist dieser Zugang wirklich sinnvoll?
Darüber berichten wir im nächsten Beitrag.
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