Jüngst berichteten wir über den stetig steigenden Durchsatz der Mobilfunkkunden und ihrer Smartphones. Interessant bei diesen auf den ersten Blick beeindruckenden Zahlen ist aber, dass sich der durchschnittliche Mobilfunkkunde mit einem durchaus bescheidenen Volumen begnügt. Es besteht anscheinend eine Kluft zwischen Verbrauch und Bedarf.
377 MB überträgt der typische Nutzer nach Zahlen des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten ((VATM) zurzeit im deutschen Mobilfunk. Knapp 40% der Kunden liegen mit ihrem Verbrauch im Korridor von 50-250 MB. Das klingt erst ein mal nach gar nicht so viel. Der Wert liegt unter den bei vielen günstigeren Einsteigertarifen aufgerufenen 500 MB monatlichem Inklusivvolumen.
Die Zahlen verraten uns aber Einiges: Einerseits ist da die stetige Steigerung. 52 MB wurden in 2010 übertragen, 114 MB zwei Jahre darauf.
Für die Verdoppelung des monatlichen Datenbedarfs brauchte die Entwicklung von Technik und Inhaltsangeboten in Kombination mit den Tarifen am Markt etwa zwei Jahre. Und der Trend setzt sich auch heute fort, wie die aktuellen Zahlen belegen. Andererseits ist der reale Datenbedarf durch diese Erhebungen kaum darstellbar, denn es wird nicht wirklich erfasst, welches Datenvolumen Nutzer ohne tarifliche Beschränkungen in Anspruch nehmen würden.
Technisch sind mobile Internetzugänge heute allen gängigen Festnetzanschlüssen ebenbürtig, häufig sogar überlegen. Von verschiedenen Nutzungsprofilen einer Unterwegs-Nutzung im Gegensatz zum Einsatz in den heimischen vier Wänden abgesehen, ist eine vergleichende Betrachtung des realen Datenbedarfs im Monat durchaus realistisch. Der heimische DSL- / Kabelanschluss liefert Downlinks von 16- 100 MBit, wobei sich die Mehrheit im Mittelfeld tummelt. LTE ist bereits mit Spitzenwerten von bis zu 300 MBit am Markt, wenn dieser Wert auch nur in den wenigsten Tarifen freigeschaltet ist und faktisch kaum erreicht wird. Gleichwohl, die Technik ist hier weiter als die Tarife. Die Netzbetreiber bremsen einerseits aufgrund ihrer natürlichen Bestrebung kein laufendes Geschäftsmodell durch zu viel Großzügigkeit zu schädigen. Andererseits besteht die reale Gefahr von Engpässen, denn die Geschwindigkeit ist zwar dar, setzt aber einen soliden Netzausbau voraus, um realisiert zu werden.
So ist zu konstatieren, dass der momentane monatliche Datenbedarf der Mobilfunkkunden in erster Linie durch die Tarife gemacht wird. Die 10% der Nutzer, die über ein GByte im Monat kommen, repräsentieren die Grenze des Tarifportfolios, hinter der mehr Datenvolumen im Monat mit einer kleinen Explosion der monatlichen Grundgebühr zu Buche schlägt. Die Mobilfunkanbieter täten somit sicher gut darin die Netze weiter kontinuierlich auszubauen und die Mischkalkulationen der Tarifangebote nicht zu scharf anzusetzen.
Wie ist es bei euch? Wird euer monatlicher Datenverbrauch von Bedarf oder Vertrag bestimmt?