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iPhone im Jutebeutel

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Ich verrate Euch jetzt mal was, aber nur, wenn Ihr versprecht, es niemandem weiterzuerzählen: Apple polarisiert. Richtig gelesen „p-o-l-a-r-i-s-i-e-r-t“. Ich gebe zu, es ist ein wenig blöd von mir, direkt am Anfang dieses Textes, diese grunderschütternde Information preiszugeben, aber so bin ich eben. Blöd.

Nun gut, damit wären wir auch beim Thema. Es gibt nämlich viele blöde Sachen: langsames Internet, blöde Leute auf Partys, volle Züge, verlorene Gameboy-Spiele, blöde Leute in der Uni, Regenwetter im Frühling und blöde Leute generell. Natürlich sind letztere nicht komplett blöd, aber in manchen Denkweisen, dann doch zu verfahren. Es geht nämlich um eine bestimmte Gruppe von Menschen, die es nicht verstehen kann, wie man sich ein iPhone oder MacBook kaufen kann. „Überteuerter Scheiß“ oder „Du hast jetzt echt ein Apple-Gerät?“, bekommt man zu hören. Ja fast schon mit Nuancen der Enttäuschung versehen. Muss ich mich jetzt entschuldigen? Nein, natürlich nicht. Niemand muss sich für seine Blödheit entschuldigen, wenn er „so einen Scheiß“ kauft.

Noch weniger Lust, habe ich auf die fantastischen Diskussionen, in welchen Zahlen und andere Werte als Argumente aufgeführt werden. „Klasse, dass du erkannt hast, dass vier eine höhere Zahl ist als zwei! Aber warte kurz, was bringt dir das? Oh, mein Fehler! Du hast dadurch wieder eine höhere Zahl in einem Benchmarktest als ich. Du hast gewonnen.“ Doch am allermeisten stören mich diejenigen, die tatsächlich denken, dass ich mir beispielsweise eine Apple Watch nur aus Gründen der hipperen Außendarstellung kaufe. Ich konnte noch nie wirklich verstehen, dass es (blöde) Leute gibt, die cooler durch die Straßen laufen, nur weil sie ein iPhone am Ohr haben. Ich weiß natürlich, dass es sie gibt, aber nachvollziehen kann ich es nicht. Denn, wie gesagt: Ich bin blöd. Ich gehöre also leider nicht zu den Lieblingskunden von MediaMarkt.

Ich kaufe mir eine Apple Watch, weil ich Technik faszinierend finde. Für mich ist es weitestgehend egal, ob auf dem Produkt ein angebissener Apfel oder eine tote Katze prangert. Wobei letzteres vermutlich schlecht zu vermarkten wäre … Im Moment bietet die Smartwatch von Apple meiner Meinung nach das Konzept mit dem größten Potenzial im Uhrensegment. Gäbe es eine andere, vielversprechendere Uhr, würde ich mich umentscheiden. Weil es mir nach wie vor um die Technik geht – egal ob sinnvoll oder nicht. Wenn ich mich dann aber wie jetzt, für die Apple Watch entscheide, aus Mangel an interessanten Alternativen, dann stört es mich, dass ich mich, wie oben schon erwähnt, dafür rechtfertigen muss. Kein Mensch wäre auf mein Handgelenk aufmerksam geworden, wenn ich eine Motorola Moto 360 tragen würde. Zumindest hätte ich keine Fragen gestellt bekommen.

Jetzt werden sicherlich einige sagen, dass wenn man keinen Bock darauf hat, es doch ganz einfach lassen kann, sich solche Sachen zu kaufen. Und die Apple Produkte doch genau das wollen: Nämlich einen gewissen Lebensstandard und darüber hinaus einen besonderen Lifestyle zu symbolisieren und zudem generieren. Ich finde dies nicht sonderlich nachahmenswert, aber ich respektiere das. Jeder kann sich ein iPhone kaufen, damit er sich im Bus besser fühlt. Auch wenn man nur die Telefon-Funktion nutzt. Jeder kann sich einen Porsche kaufen, damit er ganz klischeehaft durch die Straßen fährt, um dem anderen Geschlecht zu imponieren. Der Umwelt zuliebe. Von mir aus, kann sich jeder eine Apple Watch kaufen, damit er endlich einen Grund hat, im Park joggen zu gehen. Auch wenn man Joggen noch nie mochte.

Ich will mich nicht auf ein Podest erheben, um andere klein zu halten, weil sie ein Gerät aus einem unverständlichen Grund kaufen. Nein, ich will nur, dass neben „Lifestyle, Lebensstandard und glossy Apple-Idylle“ die romantische Technikverliebtheit nicht vergessen wird. Und ein wenig inkonsequent bin ich dann doch: Hoffentlich wird das 6s besser als 6.

[Bildquelle]

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