Eigentlich war es nur eine Idee für seine Abschlussarbeit. Doch was Dave Hakkens sich mit #Phonebloks eingebrockt hat, damit hatte keiner gerechnet. Mehrere Millionen Smartphone User stehen hinter seiner Idee, aber das ist längst nicht alles. Mittlerweile haben zahlungskräftige Investoren Blut geleckt und selbst ein Riesenkonzern wie Google konnte dabei nicht widerstehen. Auch der Designer Award 2014 ließ nicht auf sich warten.
Die Story
Eigentlich sollte es nur um eine Abschlussarbeit gehen. Doch was Dave Hakkens noch nicht weiß, seine Idee ist eine Menge Bares wert. Ziel der Arbeit war eine Idee zu präsentieren um Müll ein zu ein zu sparen, bevorzugt Elektroschrott. Denn die Müllhalden unseres Planeten wachsen mit jedem Tag schneller als Bill Gates‘ Brieftasche und ein Ende ist nicht in Sicht.
Allein in Deutschland landen jedes Jahr knapp 600 000 Tonnen Elektroschrott auf der Halde(Quelle: Süddeutsche.de), Tendenz weiter steigend. Maßgeblich daran beteiligt – unsere Smartphones. Alle zwei bis drei Jahre gönnt man sich das aktuellste Modell, damit landet das Altteil unweigerlich auf dem Schrottplatz, wenn es nicht anderweitig verwendet oder verschenkt wird.
Die Hersteller selbst tun recht wenig für die Entsorgung ihrer Altgeräte, vielmehr müssen sie ja zwangsläufig auf ihren Profit und noch bessere Umsatzzahlen achten. Dies erreichen sie mittels neuerer Updates, welche ältere Modelle schnell zu Fall bringen. Ein iPhone 4 mit dem aktuellsten möglichen Update läuft in den meisten Fällen nur noch sehr zögerlich und auch das Samsung Galaxy S, das etwa gleich alt ist, hat mit der neusten Firmware nur bedingte Überlebenschancen.
Aus diesem Grund war Dave Hakkens Idee zu schade um sie ungenutzt in der Schublade verstauen zu lassen. Der Holländer eröffnete eine Webseite, drehte ein Video und ging mit seinem Projekt #Phonebloks an die Öffentlichkeit.
Und der Erfolg konnte sich sehen lassen. Bis heute wurde das Video knapp 20 Millionen mal geklickt. Eine Menge Menschen begannen Dave zu unterstützen und die Idee kam ganz groß raus.
Mittlerweile versucht Hakkens mehrere große Elektrokonzerne wie Sennheiser, Google, Motorola, Qualcomm und viele andere an Land zu ziehen um seine Idee erfolgreich durch zu setzen.
Jetzt wird Geschichte geschrieben – Zeit für die nächste #Phonebloks Herausforderung:… http://t.co/p0uZvfFnwF
— Sennheiser_DE (@Sennheiser_D) 5. Oktober 2014
Die Idee
Hakkens Idee #Phonebloks ist eigentlich ziemlich simpel. Jeder Nutzer kann sein Smartphone nach dem LEGO-Prinzip konfigurieren. Dabei bildet die Basis eine Platine über die die verschiedenen „Bloks“ miteinander verbunden werden.
Das hat den Vorteil, dass jeder Blok seine eigene Funktion hat und nach belieben ausgetauscht werden kann. Geht das Display kaputt, kann es problemlos ausgetauscht werden. Upgrades können spielend durchgeführt werden, denn der veraltete Blok wird einfach gegen das neue Teil ausgetauscht und das gesamte Device muss nicht im Müll landen.
Außerdem bietet das Produkt den Vorteil, dass das Smartphone nach den eigenen Bedürfnissen angepasst werden kann. Für Hobbyfotografen bietet sich eine bessere Kamera an, für Gamer ein größerer Akku und eine bessere Grafikkarte und für Musikbegeisterte bessere Lautsprecher. Das eigene Smartphone lässt sich also nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen erstellen.
Die Nachteile
Sollte sich Phonebloks tatsächlich erfolgreich durchsetzen, wonach es derzeit nämlich wirklich aussieht, dann haben Designerfirmen wie Apple & Co. das nachsehen. Denn Apple präsentiert seine Produkte als ganzes, einheitliches und lebendiges Produkt. Der Konzern profitiert vom grundsätzlichen Design der Produkte, der Details, welches das komplette Produkt mit sich liefert und sehr stark auch vom Betriebssystem bzw. von „Continuity“ wie es Federighi am Donnerstag betonte – der Zusammenarbeit des gesamten LineUps. Aber wie wir Apple kennen, wissen Sie auch darauf ein Lösung und werden mit Sicherheit eine Alternative dazu bieten.
Außerdem ist es fraglich ob das Projekt #Phonebloks auch wirklich schafft das Aufkommen von Elektroschrott zu reduzieren. Denn wenn die Einzelnen Bauteile günstiger und leichter zu haben sind, besteht die Gefahr, dass die Bloks schneller wieder durch Neue ausgetauscht werden können und somit zur einer Steigerung des Elektroschrottes führen. Hardware-Upgrades könnten diesen Effekt noch verstärken. Denn lieber alle zwei Jahre ein neues Smartphone als innerhalb der zwei Jahre Bauteile für insgesamt fünf neue Phonebloks.
Ein weiterer Nachteil ist die Kompatibilität mit Android. Grundsätzlich halte ich iOS für das intuitivere und bessere OS für mobile Devices, da Android aber leichter auf solchen Devices programmierbar ist und sich vermutlich auch besser an die neu hinzugefügten Bauteile orientieren kann, bleibt den Entwickler momentan keine andere Wahl. Außerdem ist Google maßgeblich an derEntwicklung beteiligt und da wird man wohl nichts anderes Erwarten dürfen. Möglicherweise kann ein Android Betriebssystem sich dennoch als Glücksgriff am #Phonebloks-Projekt erweisen.
Grundsätzlich bin ich persönlich von der Idee #Phonebloks mehr als überzeugt und finde es wichtig, dass vor allem mal von großen Konzernen ein Zeichen Richtung Umweltfreundlichkeit gesetzt wird.
Was haltet ihr von dem Projekt? Sinnvoll? Würdet ihr euch eines zulegen oder euer iPhone dagegen eintauschen? Schreibt es in sie Kommentare!