Facebook hat sich mit Facebook Home etwas sehr cleveres ausgedacht. Statt eines komplett entwickelten Handys oder Betriebssystems, holt sich das Soziale Netzwerk seine Daten mit einer speziell angepassten Nutzeroberfläche für Android. Man spart erstens Produktionskosten und zweitens viel Arbeit.

Doch schon während der Präsentation auf der Mark Zuckerberg das neueste Facebook „Tool“ der Weltpresse vorstellte, stellte ich mir die Frage wer überhaupt so etwas braucht. Wie Facebook süchtig muss man eigentlich sein, um noch mehr Daten, im Prinzip sein ganzes Leben mit Facebook zu teilen? Und viele Funktionen von Facebook Home sind einfach nur unpraktisch. Nehmen wir beispielsweise Cover Feed: Auf der Keynote sah das alles schön und auch durchaus ansprechend aus, aber jeder der Facebook hat(te), weiß dass auch sehr viel weniger hübsches Zeug in Massen gepostet wird. So etwas ständig auf seinem Handy (und dann auch noch im „Lockscreen“ sehen zu müssen, würde mich sehr stören. Vom Datenvolumen ganz zu schweigen, immerhin müssen ständig neue Fotos im Hintergrund runtergeladen werden.

Ich könnte noch viel mehr kritisieren (App Launcher und und und….) aber kommen wir zur eigentlichen News: Denn offenbar sehen es viele Android User ähnlich. So bekommt Facebook Home im Google Play Store eine Durchschnittsbewertung von 2,5 Sternen (bis zu 5 sind möglich). Eine Meldung, die das Team von Mark Zuckerberg (vorerst) stirnrunzeln bereiten dürfte, wird der mobile Sektor doch immer wichtiger für Facebook. Für noch weniger Euphorie (bei den Usern als auch Facebook) dürfte die Ankündigung sorgen, dass in Zukunft auch Werbung in den „Cover Feed“ eingebunden wird.

 Ein “Schönes, aber zerrüttetes Zuhause”

So beschreibt Jennifer Van Grove bei  News.com Facebook Home. Weiter:

“Ich erlebe, wie ich meinen Blick nicht von dem sich ständig aktualisierenden Cover Feed lösen kann, so dass ich mehr Updates sehe und mehr über meine Facebook-Freunde erfahre (…) Das Android-Zuhause des Sozialen Netzwerks ist jedoch zerrüttet. Es entsteht oft das Gefühl, als wären Google und Facebook geschiedene Eltern, die einen Sorgerechtsstreit um deine Aufmerksamkeit führen.”

“Wenn Facebook über Homescreen, Sperrbildschirm und App Launcher bestimmt, dann verlangt das Social Network uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Du hast keine Zeit für Google und insbesondere Google Now, die irgendwo anders verborgen sind, weil du zu sehr damit beschäftigt bist, durch ein Web aus der Sicht von Facebooks Fotos, Messages und Benachrichtungen zu surfen.” [ZDnet.de]

Es bleibt abzuwarten, wie sich Facebook Home entwickelt.